Squealer-Rocks.de CD-Review
The Black Dahlia Murder - Nocturnal

Genre: Black/Death/Thrash Metal
Review vom: 22.09.2007
Redakteur: Reaper
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Metal Blade



Wisst ihr, was das fatale an den sogenannten „Trends“ ist? Dass manche Band dadurch in eine Ecke gedrängt wird, in die sie – aus musikalischer Sicht – nicht hingehört. So hört man mancherorts Rufe wie: „Bah, die spiel‘n ja Metalcore – will ich nicht hör‘n!“ Womit wir schon gleich beim Thema wären, denn kaum ein Genre wurde mehr hochgejubelt und zur selben Zeit verflucht als jenes. Was das alles mit den Nordamerikanern von The Black Dahlia Murder zu tun hat? Sie werden auch gerne in diese Schublade gesteckt, doch Metalcore ist das nicht, was hier lautstark aus meinen Boxen schallt. Ganz im Gegenteil!

Wie schon die 2005er Veröffentlichung MIASMA zeigte, bewegen sich die Fünf aus Detroit nicht auf den mittlerweile ausgetretenen Pfaden des verschrieenen Metalcores, denn treibende Blastbeats, giftige Schreie und grubentiefes Gegrowle gehören nicht in jenes abgesteckte Gebiet, das so viele Bands zuletzt anzog. So kündet die verwendete, zugegeben etwas sperrigere, Genre-Bezeichnung viel eher von der Beschaffenheit des musikalischen Schaffens der Band und zeigt einmal mehr, dass in dieser extremen Triga noch einiges möglich ist und es einzig auf das Mischverhältnis ankommt, um eine Band von der anderen unterscheiden zu können.

Doch genug der Vorrede, lasst uns nun endlich zu NOCTURNAL dem nun mehr dritten Longplayer kommen. Viel hat sich (zum Glück) nicht verändert, zieht man den Vorgänger zu Rate, denn noch immer frönen die US Amerikaner ihrem melodisch thrashenden Death Metal mit schwarzmetallischen Anleihen, dass es Dank der ausgezeichneten Produktion eine Freude ist – inklusive extensivem Bangen. Doch von Stillstand kann dennoch keine Rede sein, da das Songwriting im Vergleich zu MIASMA noch um einige finstere Ecken erweitert wurde und somit zu keiner Zeit das Gefühl von Monotonie und Niedergeschlagenheit, ob der erdrückenden Hochgeschwindigkeitspassagen mit zugehörigem, nach vorne preschendem Rhythmus aufkommt, vielmehr entsteht das Gefühl eines wilden, adrenalinreichen Ritts durch eine nächtliche, einzig von Mond und Sternen erhellte, Wildnis.

Dabei fällt schon nach den ersten Tönen des rasanten Openers „Everything Went Black“ der sich in zwei Stufen gliedernde „Gesang“ des Mister Trevor Strnad auf, die da wären: giftiges Kreischen und tiefes Growlen. Wobei die erste der beiden Stufen um einiges giftiger daher kommt als noch auf MIASMA und letztere variabel und düster die nötigen Death Metal Vibes versprüht. Sich die Seele aus dem Leib speiend, als wären alle Dämonen der Unterwelt hinter ihm her, thront Strnad, wie ein antike Gottheit auf seinem Streitwagen, über einem düster, melodischen Klanggerüst, das von im Slayer-Style dreschend, über In Flames melodisch prügelnd, bis blackmetallisch niedermähend reicht. Diese drei Streitrösser des extremen Metals vereinen sich auf NOCTURNAL zu einer Triga, die, wurde sie einmal entfesselt, nicht mehr aufzuhalten ist.

Einzelne Lieder von NOCTURNAL herauszuheben, ist aufgrund des über alle Maßen hochwertigen Materials, das keine Sekunde abfällt, unmöglich und wem diese Art der Musik schlicht weg zu anstrengend ist, als dass es ihm gelänge die nicht einmal 40 Minuten zu überstehen, der sollte lieber die Finger davon lassen und sich an den Ergüssen der hiesigen Schlagerbranche erfreuen. So bestechen alle Stücke durch perfekt platzierte Tempowechsel und rasante Gitarrensoli – von den eingangs erwähnten Blastbeats und Melodien ganz zu schweigen.

Fazit: Wer sich also nicht zu den Schlagerfetischisten und „Alles ist Metalcore“ Schreiern zählt, der sollte unbedingt NOCTURNAL von The Black Dahlia Murder anchecken. Er wird es sicherlich nicht bereuen, denn egal welches Lied man auswählt, jedes ist ein absoluter Volltreffer.

Tracklist:
1. Everything Went Black
2. What A Horrible Night To Have A Curse
3. Virally Yours
4. I Worship Only What You Bleed
5. Nocturnal
6. Deathmask Divine
7. Of Darkness Spawned
8. Climactic Degradation
9. To A Breathless Oblivion
10. Warborn

Line-Up:
Trevor Strnad - Gesang
Brian Eschbach - Gitarre
John Kempainen - Gitarre
Bart Williams - Bass
Shannon Lucas - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2001 - What A Horrible Night To Have A Curse (Demo)
2002 - A Cold-Blooded Epitaph (Demo)
2003 - Unhallowed
2005 - Miasma
2007 - Nocturnal

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The Black Dahlia Murder - Nocturnal (CD-Review)

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