 Nightwish - Dark Passion Play
Genre:
Symphonic Metal Review vom: 21.09.2007 Redakteur: Jack Veröffentlichung: 28.09.2007 Label: Nuclear Blast Weg von der klassischen Oper, hin zum ausgetüftelten und wohl durchdachten Pop scheint heuer auf diesem gute 70 Minuten füllenden Album nicht nur das Motto der neuen Sängerin, sondern auch der musikalischen Ausrichtung von DARK PASSION PLAY, das sich auf dem mit ONCE vor drei Jahren eingeschlagenen Weg konsequent weiterbewegt, zu sein. Da Madame Olzon mehr auf Besinnlichkeit setzt und in den ganz hohen Lagen sowieso kein so großes Stimmvolumen besitzt, wurden selbstverständlich die einzelnen Songs so zugeschnitten, dass man erst gar nicht auf die Idee kommt beide Frontfrauen miteinander zu vergleichen.
Dass sich das Wort „Pop“ im Falle von Nightwish nicht in Einfältigkeit äußert und den so genannten Weichspüler aufsucht, dürfte bei den kompositorischen Fähigkeiten des Herrn Holopainen allen klar sein. Dabei hat der Fünfer, in dessen Hierarchie Bassist und Zweitsänger Marco Hietala weiter gestiegen ist, genügend Mut zum Risiko, was alleine der 14-minütige, die Dramatik von „Dark Chest Of Wonders“ noch zu toppen wissende und mit der Vielfalt nicht geizende Opener „The Poet And The Pendulum“ beweist: Ein orchestrales, die Führung an sich reißendes Keyboard nimmt es mit gemäßigten, auch mal sehr behäbigen Gesängen auf und rüttelt das Stück, wenn nötig, mit einer verhältnismäßig hektischen Akzentuierung und dem energischen Schreien von Marco, das auf DARK PASSION PLAY noch des Öfteren zu hören ist, aus der herbstlichen Andacht.
Weiter geht’s mit dem sehr heftigen und geradlinigen „Bye Bye Beautiful“, das ohne weiteres das „Wish I Had An Angel“ von DARK PASSION PLAY markiert. Neben der reinen Metal-Schlacht steht selbstredend das kontrastreiche Wechselspiel der beiden Gesangsprotagonisten im Fokus. Mit „Master Passion Greed“ und „Whoever Brings The Night“ gibt’s vorsorglich noch mehr auf die symphonisch eingefärbte Mütze.
Moment, sprach ich vorhin nicht von einem poppigen Antlitz? Exakt! Dafür hält der finnisch-schwedische Tross Stücke wie „Amaranth“, „For The Heart I Once Had“ oder „Meadows Of Heaven“ parat. Triefend, total eingängig, aber irgendwie auch sympathisch kommen sie daher und besitzen dennoch genügend Tiefgang, um einen langfristig bei Laune zu halten. Und dann darf man den Blick auch mal gen Irland schweifen lassen: Bei „The Islander“, einem von Marco gefühlsbetont gesungenen Monument, und dem Instrumental „Last Of The Wilds“ bedienen sich Nightwish auf gekonnte Art und Weise an irisch folkloren Elementen. Äußerst charmant, das muss man festhalten.
Soweit die positiven Aspekte von DARK PASSION PLAY. Sollte einer von euch der Scheibe bereits eine Top-10-Platzierung attestieren, muss ich ihn jedoch sofort vertrösten. Denn dem ist nicht so. Den wahrhaftig tollen Kompositionen steht nämlich eine Vielzahl an unspektakulären, niemanden störenden, weil nebenher laufenden Stücken gegenüber, in denen gemäß Tuomas‘ Philosophie nicht der Bombast, sondern die Prägnanz und der Wiedererkennungswert zu kurz kommen. Ob das aalglatte „Cadence Of Her Last Breath“, die mir zu eindimensional ausfallende Singleauskopplung „Eva“ oder die nicht enden wollende Leier „Sahara“ (um nur drei Exempel zu nennen), einen Aha-Moment können sie nicht hervorrufen. Dass sich dieses Material durch die Bank weg im Mittelteil des Albums platziert, spricht gleichsam Bände.
Fazit: Auch wenn sich auf DARK PASSION PLAY nicht jeder Song als Highlight entpuppt und so starke Qualitätsschwankungen zu spüren sind, bleibt festzuhalten, dass sich Nightwish anno 2007 von der personellen Umbesetzung und vielen Bedenken seitens Fans und Presse nicht unterkriegen lassen und ein Album veröffentlichen, mit dem die Vormachtstellung weiterhin unangetastet bleibt. Alles andere wird die Zukunft zeigen.
Tracklist:
1. The Poet And The Pendulum
2. Bye Bye Beautiful
3. Amaranth
4. Cadence Of Her Last Breath
5. Master Passion Greed
6. Eva
7. Sahara
8. Whoever Brings The Night
9. For The Heart I Once Had
10. The Islander
11. Last Of The Wilds
12. 7 Days To The Wolves
13. Meadows Of Heaven
Anspieltipps: The Poet And The Pendulum, Amaranth, The Islander
Band Line-Up:
Anette Olzon - Gesang
Emppu Vuorinen - Gitarre
Marco Hietala - Bass, Gesang
Jukka „Julius“ Nevalainen - Schlagzeug
Tuomas Holopainen - Keyboards
DISCOGRAPHY:
1997 - Angels Fall First
1998 - Oceanborn
2000 - Wishmaster
2001 - From Wishes To Eternity (live)
2002 - Century Child
2003 - End Of Innocence (DVD)
2004 - Once
2004 - Tales From The Elvenpath (Best of)
2005 - Highest Hopes (Best of)
2006 - End Of An Era (CD + DVD)
2007 - Dark Passion Play
SQUEALER-ROCKS Links:
Nightwish - Dark Passion Play (CD-Review)
SONSTIGES:
BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren
|