Squealer-Rocks.de CD-Review
Cerberus - Klagelieder - Grabesgesang

Genre: Melodic Black Metal
Review vom: 23.05.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Mit THE BLOODY PATH OF GOD haben Mystic Circle im Februar des Jahres gehörig auf den Putz gehauen und der Szene veranschaulicht, dass Black Metal „made in Germany“ genauso kraftvoll und dämonisch aus den Boxen krachen kann wie der der norwegischen Größen Dimmu Borgir oder Satyricon. Cerberus aus Solingen wollen sich mit ihrem zweiten Silberling KLAGELIEDER – GRABESGESANG profilieren und sich diesem D-Zug anschließen, auch wenn ich ein Gelingen dieser Mission sehr in Frage stelle.

Die Ursache meiner großen Bedenken an der Konkurrenzfähigkeit der fünf Schwarzmetaller von Cerberus? Die Produktion, oder besser gesagt Nichtproduktion, der acht zwischen deutscher und englischer Sprache variierenden Songs. Heutzutage klingt selbst die belangloseste Manowar-Klon-Demo besser als KLAGELIEDER – GRABESGESANG, bei dem die Gitarren schrammeln, die Bässe schrubben, das Schlagzeug meist scheppernd vordergründig agiert und so Beleth‘s wilde Schreie und tiefe Grunzer weit in den Hintergrund gedrängt werden.

Gut, die ganz Hartgesottenen werden wieder sagen: „So muss wahrer Black Metal sein: scheppernd und unrund. Das gehört dazu wie die einfallsreichen Pseudonyme des Fabrikats Dawn oder Infernal Doom.“ Freunde, wir befinden uns im 21. Jahrhundert. Da darf man produktionstechnisch doch ein bisschen mehr als die Kreisklasse erwarten oder etwa nicht?

Das Problem ist nun mal, dass die acht relativ gelungenen Kompositionen stark unter diesem Einfluss in Mitleidenschaft gezogen werden. Die Freude über melodischen old-school Black Metal der Marke Venom währt so nicht all zu lange. Denn eigentlich macht die Band ja fast alles richtig. Man setzt Geschwindigkeitsfarcen nur sehr sporadisch ein und verweilt lieber im mittleren Tempobereich, der auch mal gerne in groovige, doomige Gefilde verschleppt wird. So rockt das Quintett durchaus gemütlich, für Black Metal Standards, und sehr melodisch behaftet durch die dreiviertelstündige Trackliste, die fast nur 5-Minüter aufzuweisen hat. Das Dämonische verbirgt sich irgendwo ganz tief im Sound eingeflochten. Alles in allem also ganz nett, wenn nur diese nervtötende Vorkriegsproduktion nicht wäre. Ah, jetzt habe ich das Dämonische an KLAGELIEDER – GARBESGESANG gefunden...

Fazit: Wie sang Kärtsy Hatakka auf dem letzten Waltarilongplayer BLOOD SAMPLE so schön? „Back to the audio, back to the studio!“ Cerberus, hört auf diese weisen Worte des finnischen Rockpropheten, drescht das Ganze noch einmal neu und vernünftig ein und ihr könnt darauf wetten, dass die Kritiken wesentlich wohlwollender ausfallen werden. Unter solchen Umständen greife ich nämlich schnell wieder zu Mystic Circle oder doch Venom oder...


Tracklist:
1. Blackend
2. If Frozen Fire Falls
3. Drachenland
4. Seven Gates
5. Song Of Blood And Ice
6. Klagelieder - Grabesgesang
7. Siegestanz
8. Todestränen

Band Line-Up:
Beleth – Gesang
Dawn – Gitarre
Nebiros – Gitarre
Infernal Doom – Bass
Astrega – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2003 – Chapters Of Blackness
2006 – Klagelieder - Grabesgesang

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