Squealer-Rocks.de CD-Review
Drowning Pool - Full Circle

Genre: New Metal
Review vom: 30.08.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 31.08.2007
Label: Eleven Seven Music



Dass Trends stets wie trigonometrische (dem Fußvolk sei gesagt: wie Sinus- und Kosinus-) Funktionen verlaufen, bekamen in den letzten Monaten und Jahren die Vertreter des New Metals knallhart zu spüren. Während ein Großteil im musikalischen Nirgendwo verschwand, versuch(t)en andere ihr Glück mit neuen Trendspielarten (Stichwort: Killswitch Engage und Metalcore) und letztlich überlebten – wenn auch nur mit zum Teil schweren (Umsatz-) Einbußen – nur jene, die dieses Genre einst begründeten. Darunter Drowning Pool, die nach langem Hin und Her nun ihr viertes, FULL CIRCLE betiteltes Studioalbum in die Läden bringen.

Vollständig ohne Veränderungen können die Amis ihren schonungslosen Überlebenskampf natürlich nicht bestreiten. Neben neuen Geschäftspartnern (das Universal Sublabel Eleven Seven Music) verpflichtete die, in den Staaten noch immer heißbegehrte, Truppe mit Ex-Soil Frontmann Ryan McCombs einen neuen Sänger, der – anders als sein nur kurzzeitig bei Drowning Pool aktiver Vorgänger Jason „Gong“ Jones – den 2002 leider an einer Herzmuskelschwäche verstorbenen Dave Williams würdevoll vertritt. Dass McCombs eine wandlungsfähige, wenn es sein muss auch mal in die Hetfield-Tiefen absteigende Rockröhre ist, darüber müssen wir anhand seiner hervorragenden Tätigkeit bei Soil nun wirklich nicht debattieren.

Und so wollen sich die vier nach dem eher unrühmlichen DESENSITIZED auf ihre alten Stärken zurück besinnen. Soll heißen: Instrumental moderat geführte, ab und an mit abgehacktem Riffing aufwartende, dem Gesangsgespann (bei Drowning Pool beteiligt sich wirklich jedes Bandmitglied am Gesang) einen großen Entfaltungsraum zur Verfügung stellende Kompositionen. Lässt man die phasenweise sehr hektische und des Öfteren mal rappende Gesangsweise und den einen oder anderen elektronischen Schlenker außen vor, schreit FULL CIRCLE nicht allzu laut nach dem New Metal, wie wir ihn von Korn oder System Of A Down her kennen.

Was aber noch lange nicht heißt, dass Drowning Pool ohne Weiteres Jonathan Davis und seine psychopatischen Anfälle ausstechen. Ganz im Gegenteil. Egal ob auf Metal getrimmt oder überwiegend gedämpft und eine düstere, bedrohliche Stimmung erzeugend, das Problem von FULL CIRCLE, das mitnichten den Kreis schließt, ist zweifelsohne das auf ein und demselben Level verweilende Songmaterial. Alle 13 Nummern mögen von Ben Schigel (Chimaira, Walls Of Jericho) topproduziert worden sein, aber etwas hängen bleibt bei den Durchläufen der Scheibe nicht, zumal sie keinen, aus diesem Korsett herausbrechenden Smasher beinhaltet. Klassischer Radio Metal Stoff eben oder auch Hintergrundmusik genannt. Trotz guten Ansätzen wie zum Beispiel in den emotionalen Stücken „Reborn“ und „Reason I'm Alive“ ist alles eben ein bisschen zu nett und demzufolge zu gewöhnlich.
Selbst für das ansatzweise rock’n’rollige „Duet“ und die weiß ich wievielte Coverversion des Billy Idol Klassikers „Rebel Yell“ bringt man nicht mehr als ein „imposant“ über die Lippen.

Fazit: So hart es klingen mag: Nicht nur der, Drowning Pool vor etwa acht Jahren an die Spitze bringende, Trend, sondern auch die Band selbst befindet sich auf Talfahrt und versinkt – selbst wenn FULL CIRCLE ein Tick besser als der unmittelbare Vorgänger ist – in der Belanglosigkeit. Daran kann leider auch der sehr stark auftrumpfende Ryan McCombs nichts ändern.

Tracklist:
1. Full Circle
2. Enemy
3. Shame
4. Reborn
5. Reason I'm Alive
6. Soldiers
7. Paralyzed
8. Upside Down
9. 37 Stitches
10. No More
11. Love X2
12. Duet
13. Rebel Yell

Anspieltipps: Enemy, Reborn, Reason I'm Alive

Band Line-Up:
Ryan McCombs – Gesang
C.J. Pierce – Gitarre, Gesang
Stevie Benton – Bass, Gesang
Mike Luce – Schlagzeug, Gesang

DISCOGRAPHY:

1999 - Drowning Pool
2001 - Sinner
2004 - Desensitized
2007 - Full Circle


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