Squealer-Rocks.de CD-Review
Agonizer - Birth / The End

Genre: Melodic Metal
Review vom: 25.08.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 31.08.2007
Label: Spinefarm



Die sechs Finnen von Agonizer nach langer Suche und etlichen Demo-Tapes endlich am ersehnten Ziel ihrer Träume? Zumindest fast. Nach gescheiterten Verhandlungen mit den ach so unbedeutenden Labels Century Media Records und Nuclear Blast, sowie famosen Gigs auf den ebenso mickrigen Festivals Wacken- und Tuska-Open-Air ergatterte die, auf Melodic Metal der klassischen Sorte eingeschworene und im Zentrum Finnlands (in Pyhäjärvi) beheimatete, Brigade einen Plattendeal beim renommiertesten Metal-Label des Landes, Spinefarm. Ferner steht dem weltweiten Beutezug nichts mehr im Weg. Das Debüt BIRTH / THE END wird Ende des Monats nämlich endlich in unseren Gefilden erhältlich sein.

Geboten bekommt der geneigte Metal-Fan von dem Sechser einen depressiv angehauchten, Bands wie Sonata Arctica oder den in diesem Jahr in die Spitze vordrängenden Morian in nur wenig nachstehenden Melodic Metal, dessen Fokus selbstverständlich auf sehr einprägsamen, sofort klickmachenden Kompositionen liegt. Gestützt wird das wackelige, von unzähligen Nachahmern beanspruchte, Gerüst durch den exzellenten, vornehmlich die hohen (aber nicht die im Fistelbereich angesiedelten) Lagen beackernden Vokalisten Pasi Kärkkäinen und den aggressiv geeichten, saitenbestückten Chor.

Jene zwei- bis mehrstimmige Gesangsweise sorgt durch urplötzliche Wechsel dafür, dass die Lieder noch mehr Fahrt aufnehmen. Gleichzeitig lässt das Ganze ein regelrechtes Dolby Sourround Feeling entstehen, da man meint, dass aus allen Richtungen Stimmen auf einen hereinprasseln. So geschehen im fulminanten, auch von der Instrumentierung her einer breiten Fächerung vertrauenden Opener „Prisoner“, welcher mich zu Beginn an die vielseitig interessierten Rocker von Twilightning erinnert.

Daneben verfügen die Finnen mit „Everyone Of Us“ über einen sich im Gedächtnis festschweißenden Hit, der, aufgrund seiner betrübten Stimmung, eine gewisse Eingewöhnungspause benötigt, bis er in seiner ganzen Blüte bewundert werden kann. Sobald sich die Symbiose aus entzückender und üppiger Keyboarduntermalung und straight forward gerichteten Gitarren im Empfinden des Hörers herauskristallisiert, gibt es dazu keine zwei Meinungen mehr. Gleiches gilt für „Prophecy“, das trotz imposanten Spielereien zu einem traditionellen, unaufhaltsamen Melodic Metal Brecher mutiert, der von pfeilschnellen Gitarrenläufen und -soli gesteuert und von Pasis Gesang zum Leben erweckt wird.

Und kommt bloß nicht auf die Idee, die Skandinavier wüssten nicht, was „Abwechslung“ heißt. Wie erklärt ihr euch dann einen akustischen Balladeneinstieg, der durch einen explosionsartigen Ausbruch in einen Melodic Metal Song transformiert wird, wenig später mittels einer episch-anrüchigen, von Sologitarren geführten Bridge zu leidenden Gesängen gepaart mit düsteren, Powerwolf-artigen Keyboardintonierungen rüberschwenkt und schlussendlich den Bogen zum Ausgangspunkt spannt? Bei Agonizer und „Hazardous“ gibt’s das!
Nicht zu vergessen, dass man den Songs in den Astia-Studios den passenden, sehr klaren Klang verpasst hat.

Auch wenn nicht jedes der acht Stücke (neben dem uninspirierten „Harmless Hero“ insbesondere gegen Ende) einen Knalleffekt mit sich bringt und Agonizer mit ihrer Affinität zu den Hochzeiten von Sonata Arctica und Co. wahrlich keine neuen Akzente im übersättigten Melodic/Power Metal Metier setzen können, darf man nicht verschleiern, dass mit diesen Newcomern fortan in jedem Fall zu rechnen ist. Fans der eben genannten Spielarten sollten sich mit der BIRTH / THE END betitelten Materie unbedingt auseinandersetzen!

Tracklist:
1. Prisoner
2. Harmless Hero
3. Everyone Of Us
4. Hazardous
5. Prophecy
6. Sleepless
7. Black Sun
8. The Birth And The End

Anspieltipps: Prisoner, Everyone Of Us, Hazardous

Band Line-Up:
Pasi Kärkkäinen – Gesang
J-P Perälä – Gitarre
Joni Laine – Gitarre
Jussi Tikka – Bass
Atte Palokangas – Schlagzeug
Patrik Laine – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2007 – Birth / The End

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Agonizer - Birth / The End (CD-Review)

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