Squealer-Rocks.de CD-Review
Carnal Grief - Nine Shades Of Pain

Genre: Melodic Death Metal
Review vom: 25.09.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Mit COME CLARITY zerbrach ein kleinwenig das einstig unantastbare Gebilde um die Gründer des modernen, melodisch veranlagten und stets nach neuen Facetten Ausschau haltenden Melodic Death Metals, In Flames. Ist die Katze auch nur einmal aus dem Haus, tanzen die Mäuse auf dem Tisch. Eine dieser Mäuse ist das seit 1997 bestehende Geschwader Carnal Grief, welches mit NINE SHADES OF PAIN in diesen Tagen seinen zweiten Longplayer genau zur richtigen Zeit in die Plattenläden stellen wird.

Die fünf scheinen allerdings ganz listige und intelligente Mäuse zu sein. Die Band um das an einer Position neu formierte Gitarrenduo Lindgren/Alvinzi zimmerte sich auf NINE SHADES OF PAIN, dessen Tracks bereits im Sommer 2004 geschrieben wurden, ein standhaftes und unverrückbares Gerüst zusammen, das trotz eindeutiger Hinweise eine eigene Kerbe einschlägt. So lassen sich in den zehn, dem Genre entsprechend sagenhaft produzierten Kompositionen zwar die, durch Acts wie At The Gates, Dark Tranquillity oder In Flames zum unverzichtbaren und notwendigen Bestandteil des Death Metals gewordenen, versierten und eingängigen Passagen bzw. Melodielinien ausfindig machen, ihre spezielle Eigenart behalten Carnal Grief zur großen Überraschung jedoch. Das Quintett fürchtet zu keiner Sekunde die Abwertung zu einer überflüssigen Kopie, sondern klettert mindestens auf die selbe Empore, auf der Scar Symmetry, die heimlichen Thronfolger von Anders Fridén und Co., seit ihrer letzten Veröffentlichung PITCH BLACK PROGRESS stehen.

Während das stimmige „The Perpetual Grey“ noch in bester CLAYMAN-Tradition den Schlüssel zu den Herzen der Headbanger sucht und der Opener „Information Feed“ selbst auf dem ultimativen Genreklassiker SLAUGHTER OF THE SOUL von At The Gates Platz nehmen könnte, tragen die beiden sphärisch verträumten Instrumentalnummern „Elsewhere“ und „Charts Of Temporal Diversity“, kleine Einschübe mit industrialartigen Samples und synthetischen Computerstimmen, sowie Jonas Carlsson’s klassisch und brutal gewälztes, mehr an Matti Kärki (Dismember) und Johnny Hedlund (Unleashed) erinnerndes Organ anderweitig zur Eigenständigkeit bei. Das Tempo wird immer wieder in groovende Sphären verschleppt und die Soli in allen Variationen und Höhen und Tiefen (Basssolo inklusive) eingestreut, um letzten Endes zu garantieren, dass bei NINE SHADES OF PAIN alle auf ihre Kosten kommen.

Fazit: Fiel das Debüt OUT OF CRIPPLED SEES noch aufgrund mangelhafter Promotion unter den viel besagten Teppich, so könnte mit dem Nachfolger NINE SHADES OF PAIN nun endgültig der Stern der fünf Schweden von Carnal Grief aufgehen. Wer sich seit nahezu zehn Jahren redlich darum bemüht, hat es irgendwann auch mal verdient!

VÖ: 25. September 2006

Tracklist:
1. Information Feed
2. Epitaph
3. Catatonic
4. Elsewhere
5. The Perpetual Grey
6. Chronolies
7. Tin Winged Angel
8. A Passion For Hate
9. Crown Of Might
10. Charts Of Temporal Diversity

Anspieltipps: Information Feed, The Perpetual Grey, Chronolies

Band Line-Up:
Jonas Carlsson – Gesang
Johan Lindgren – Gitarre
André Alvinzi – Gitarre
Johan Olsen – Bass
Henrik Brander – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2004 – Out Of Crippled Seeds
2006 – Nine Shades Of Pain

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