Squealer-Rocks.de CD-Review
Fear Of Fours - Never Heaven

Genre: Progressive Metal
Review vom: 03.08.2007
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 27.07.2007
Label: Valery Records



Die Beschreibung des Albums von Fear Of Fours im Label Info löste bei mir zunächst Angst, dann Gleichgültigkeit aus. Eine Kombination aus „70er Jahre Progrock mit heftigstem Metal, arabischen Percussions und Flamenco“ wird dort angepriesen. Die Angst erklärt sich von selbst: man befürchtet ein planloses, überdrehtes Gewusel ohne Hand und Fuß (die italienische Herkunft der Truppe tut dabei ihr übriges). Die Gleichgültigkeit rührt daher, dass dieses „ ich mische was, was Du nicht kennst“ -Syndrom in der Szene mittlerweile an jeder Ecke zu finden ist. Folk, Death, Black, Prog, Humpa, Polka und was weiß ich noch alles, wird munter in einen Topf geworfen und Ruck – Zuck schwärmt alles von einer neuen Sensation. Dumm nur, dass all diese Klamotten nach dem dritten Durchlauf nur noch langweilig sind.
All das trifft auf „Never Heaven“ gottlob nicht zu; deshalb hat dieses Scheibchen auch eine übermäßig lange Einleitung verdient – und bekommen.

Der Italo - Sechser schafft es nämlich, höchst exotisch zu klingen, aber dennoch nicht zu nerven oder gar konzeptlos um die Ecke zu kommen. Ich wage es sogar, von einer eingängigen CD zu sprechen. Denn: die erwähnten Elemente sind allesamt vorhanden, sogar noch geschätzte 100 andere, aber sie verteilen sich aufs ganze Album. Kein Song wird mit allzu viel stilistischer Vielfalt überfrachtet.
Der Opener „Craving For Light“ beispielsweise liefert „stinknormalen“ Prog Metal der Marke Pain Of Salvation mit einer Prise Bay Area Thrash – durchaus leicht verdaulich.
„The Edge Of Insanity“ beginnt mit einem Flamenco Part, um dann als „Death meets Anthrax“ Granate zu explodieren. Feiner Stoff!
In „Blind“ trifft dann melancholischer Prog a la Dead Soul Tribe auf Geballer mit Growls, wie es Six Feet Under oder Napalm Death praktizieren.
Und das sind gerade mal die ersten drei Nummern!

O.K. – wenn es so bliebe, könnte man auch hier von „Schema F“ reden. Doch die Allstar Truppe aus dem Stiefelland hat noch wesentlich mehr Zutaten auf ihre köstliche Pizza gepackt (Sorry, das konnte ich mir nicht verkneifen).
Nicht längst jedes Stück ist eine Mixtur aus mehreren Stilrichtungen. Vor allem die ruhigen Tracks verfolgen eine klare Linie. „The Tunnel“ ist einfach nur ergreifend und die vorher so gefürchteten arabischen Percussion Klänge fügen sich wunderbar stimmungsvoll in die tolle Melodie ein, wogegen „Home“ schon fast als Country Song durchgeht.
Sicher, zwischendurch wird immer wieder ordentlich geballert und man sollte schon ein Faible für Bands wie Exodus oder Testament haben, um die ganze Scheibe gut zu finden.
Vom angekündigten 70er Prog kann ich hier zwar nicht viel hören, aber das mag jeder anders empfinden.

Um „Never Heaven“ richtig zu kapieren ist es wichtig zu wissen, wer Fear Of Fours überhaupt sind. Mein „Allstar“ Verweis kommt nicht von ungefähr: Eldritch, Power Quest, White Skull, Arthemis und Mothercare sind die Stammcombos der beteiligten Musiker. Damit erklärt sich nämlich die Unbekümmertheit dieses Albums. Alles klingt irgendwie entspannt, man hört der Musik quasi den Spaß an. Da wurde nicht mit Gewalt irgendetwas hochdramatisches zusammen gebastelt; da hat einfach ein Haufen höchst talentierter Musiker das aufgenommen, wozu er gerade Lust hatte.
Trotzdem mit Tiefgang, trotzdem ohne Pseudo - Anspruch. Überdies ist die CD absolut sauber und druckvoll produziert, und geht somit als Geheimtipp des Monats August für tolerante Hörer ins Rennen.
Bitte reinhören…sofort!

Tracklist:
1. Craving For Light
2. The Edge Of Insanity
3. Blind
4. Home
5. Carved Pt.1
6. Carved Pt. 2
7. The Tunnel
8. One Of The Things Yet To Come
9. The Days Of Betrayal
10. Never Heaven

Line Up:
Terence Holler – Vocals
Andrea Martongelli – Guitar
Mirko Nosari – Guitar
Marco Piran – Drums
Giulio Bogoni – Keyboards
Lucio Picolli - Bass


DISCOGRAPHY:

2007 - Never Heaven

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