Squealer-Rocks.de CD-Review
Nile - Ithyphallic

Genre: Death Metal
Review vom: 19.07.2007
Redakteur: Edewolf
Veröffentlichung: 20.07.2007
Label: Nuclear Blast



Ich hab mich ja im Vorfeld zu diesem Review ernsthaft gefragt, ob ich mich wirklich der allgemeinen Lobhudelei über das neue Album der Death-Metal-Ägyptologen von Nile anschließen muss oder soll. Nun ja, ich hab mir das Album jetzt zum dritten Mal zu Gemüte geführt und muss feststellen, dass mir wohl nichts anderes übrig bleiben wird.

Aber der Reihe nach. Erstmal zum doch etwas ungewöhnlichen Titel „Ithyphallic“. Ithyphallisch bezeichnet die Darstellung eines Gottes, Geistes oder anderen Wesens mit erigiertem Glied. Solche Figuren waren in der antiken Welt weit verbreitet und stehen für Fruchtbarkeit und Schöpferkraft. Kopf der Band Karl Sanders ließ an anderer Stelle verlauten, dass man den Titel nicht allzu ernst nehmen soll und er sich eher nach dem Motto „er steht immer noch“ auf die Bandgeschichte von Nile beziehen soll. Ich muss sagen, nachdem der erste Song „What May Savely Be Written“ in Form eines wahren Riffgewitters, eingeleitet von Fanfaren und Trommeln, aus meinen Boxen kommt, muss ich sagen, dass „Er“ nicht nur steht, sondern man einen gefrorenen Acker damit pflügen könnte, um mal auf dieser metaphorischen Schiene weiterzufahren.

Nile haben im Laufe ihres Bestehens eine stetige Entwicklung durchlebt und sind auch vor Experimenten nicht zurückgeschreckt. Aber „Ithyphallic“ ist da ein absoluter Meilenstein. Die Songs sind trotz aller Komplexität und Geschwindigkeit sehr eingängig und haben schon beim zweiten Hören einen sehr hohen Wiedererkennungswert. Das Hauptaugenmerk liegt eher auf Mid-Tempo-Passagen und den Refrains, welche im Vergleich zu den vorherigen Alben zwar nicht mehr geworden sind (keine Angst), aber viel besser von den Blast-Parts eingerahmt werden und somit einfach besser im Songwriting verwoben sind. Auf alt-ägyptische folkloristische Samples oder Instrumentalstücke wird auf „Ithyphallic“ - bis auf „In the Infinity of Stone“ - fast ganz verzichtet. Samples wie Posaunen oder eben bombastische Becken kommen nur sehr wohl dosiert zum Einsatz und unterstreichen nur die Stimmung des jeweiligen Songs. Aber wer jetzt glaubt, dass er auf die niletypische „Ägypten- bzw. Monumentalfilm“-Stimmung verzichten muss, der irrt gewaltig, nur dass sie eben ausschließlich von den Gitarristen erzeugt wird, was in Songs wie „Ithyphallic“ und „Laying Fire Upon Apep“ absolut deutlich wird. „Papyrus Containing The Spell To Preserve Its Possessor Against Attacks From He Who Is In The Water”(solche Titel kennt man auch NUR von Nile) und “Eat of the Dead” haben das Zeug zu wahren Death-Metal-Klassikern. Abgerundet wird “Ithyphallic” dann vom über 10minütigen „Even Gods Must Die“, welches als einziger Song ein etwas gemäßigteres Tempo anschlägt und auf mich wie ein Abspann wirkt. Wirklich sehr gelungen (letzter Song ohne die Bonustracks).

Produktionstechnisch wirkt es im ersten Eindruck so als sei das Schlagzeug sehr in den Vordergrund gemischt worden. Dieser Eindruck verliert sich aber im Laufe des Albums. Insgesamt ist die Produktion zwar so, wie man es von einem Death-Metal Album erwartet, aber dennoch so klar, dass man auch Feinheiten sehr gut raushört. Alles andere würde sich wahrscheinlich auch übersteuert anhören und zuviel von der Musik verschlucken.

Also Leute, wer Nile sowieso schon mochte, wird dieses Album lieben und kann ungehört zugreifen, alle anderen sollten in jedem Fall mal reinhören! Definitiv ein Anwärter auf das Album des Monats Juli!!



Tracklist:
1. What Can Be Safely Written
2. As He Creates So He Destroy
3. Ithyphallic
4. Papyrus Containing the Spell to Preserve Its Possessor Against Attacks
5. Eat of the Dead
6. Laying Fire Upon Apep
7. Essential Salts
8. Infinity of Stone [Instrumental]
9. Language of the Shadows
10. Even the Gods Must Die
11. As He Creates So He Destroys [Instrumental]
12. Papyrus Containing the Spell to Preserve It's Possessor Against Attacks


Karl Sanders - Guitars/Vocals/Keyboards
Dallas Toler-Wade - Guitars/Vocals
George Kollias - Drums/Percussion


DISCOGRAPHY:

1994 – Nile (Demo)
1995 – Festivals Of Atonement (EP)
1996 – Ramses Bringer Of War (Demo)
1997 – Ramses Bringer Of War (EP)
1998 – Amongst The Catacombs Of Nephren-Ka
1999 – In The Beginning (Best-of)
2000 – Black Seeds Of Vengeance
2002 – Unas Slayer of the Gods (EP)
2002 – In Their Darkened Shrines
2003 – Sarcophagus (Single)
2004 – Execration Text (EP)
2005 – Lashed To The Slave Stick (EP)
2005 – Annihilation Of The Wicked
2007 – Ithyphallic


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Nile - Ithyphallic (CD-Review)

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