Squealer-Rocks.de CD-Review
By Night - A New Shape Of Desperation

Genre: Industrial/Thrash Metal
Review vom: 22.09.2006
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Dass die Industrial Maschinerie Fear Factory nicht mehr unangefochten den Herr im Genrehaus darstellt, ist seit geraumer Zeit hin längst bekannt. Mit den Schweden (wem auch sonst?) von By Night, welche bereits Titel für „Schwedens beste vertragslose Band“ einheimsten und viel Lob für ihr „gefühlloses“ Lifeforce Records Debüt BURN THE FLAGS ernteten, steigt ein Konkurrent in den Ring, der mehr als nur eine Duftmarke hinterlassen wird. Daran möchte A NEW SHAPE OF DESPERATION natürlich anknüpfen und daher bleibt es kurz und schmerzvoll.

Mit dem Ablauf des Intro „It Starts Within“, das an den ersten vollwertigen Track („The Truth Is Sold“) des Albums gekoppelt ist, ist schnell das Ende der nachvollziehbaren Melodien erreicht und die tödliche, statische und maschinenartige Mixtur aus schwergewichtigem, in den extremen Gefilden beheimatetem Metal tritt zu ihrer 36-minütigen Amtsperiode an. Diese erschließt sich einem weder nach zwei noch nach vier Durchläufen, sondern benötigt eine Dauerrotation, die einen langsam aber sicher ans Epizentrum von A NEW SHAPE OF DESPERATION heran bringt. Dieses, vor zerstörerischer Wut nur so schäumende, Epizentrum beherbergt, abgesehen von den schmerzhaften Thrash/Death Splittern, typischen Industrial Arrangements und hardcoreartigen Schreiorgien, auch äußerst vertrackte, komplexe, wirre, einen überrollende Versatzstücke, die in Verbindung mit den erstgenannten Merkmalen ein wahrhaftiges Pfund an „Brutalität“ ergeben.

Fand man im bereits angesprochenen „The Truth Is Sold“ noch einige wenige erfrischende, melodisch befleckte Gitarrenspuren vor, so lassen sich das zwischen Blast Beats und Stakkato wechselnde Schlagzeugspiel von Per Quarnström und die aufgebrachten Gesänge des Adrian Westin nur schwer in den knüppelharten, den Schlangenweg nach vorne suchenden Stücken „People Like You“ oder „Walls Of Insecure“ aus der Ruhe, äh dem Lärm, bringen. Währenddessen gräbt man sich im kontrastreichen „Dead Eyes See No Future“ so krass doomig unter die Erde, dass selbst Grand Magus und Candlemass ihren Dienst quittieren würden. Aber egal wo man hinschaut, die elf Songs geben sich alle nicht viel und bilden ein kompaktes, astreines Gesamtwerk. Für die knallenden Lieder kann man seine Danksagung natürlich auch auf den erfahrenen Produzenten Christian Silver (The Crown, Impious, Beseech) ausweiten. Ohne dessen vorzügliche Arbeit würde A NEW SHAPE OF DESPERATION nicht einmal halb so deftig und schön erstrahlen.

Fazit: Mit ihrem zweiten Longplayer A NEW SHAPE OF DESPERATION fährt der schwedische Fünfer By Night ein ganz schweres Geschütz auf, das einem im positiven Sinne auf die gebeutelten Nerven geht und einen völlig fassungslos in einer Starre verweilen lässt, ehe man sich wieder aufrappelt und nach der „Play“-Taste auf seiner Fernbedienung sucht, um wenig später erneut wie ein angezählter Boxer in den Seilen zu hängen. Wer waren eigentlich Fear Factory?

VÖ: 22. September 2006

Tracklist:
1. It Starts Within
2. The Truth Is Sold
3. People Like You
4. Through Ashes We Crawl
5. Same Old Story
6. Dead Eyes See No Future
7. Walls Of Insecure
8. Idiot
9. Forsaken Love
10. Cursed By The Thought
11. Time Is Running Out

Anspieltipps: The Truth Is Sold, Same Old Story, Dead Eyes See No Future

Band Line-Up:
Adrian Westin – Gesang
Andre Gonzales – Gitarre
Henrik Persson – Gitarre
Marcus Wesslen – Bass
Per Quarnström – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2005 – Burn The Flags
2006 – A New Shape Of Desperation

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By Night - A New Shape Of Desperation (CD-Review)

Adrian Westin von By Night (Interview)
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