Squealer-Rocks.de CD-Review
Vanilla Fudge - Out Through The In Door

Genre: Rock
Review vom: 02.07.2007
Redakteur: Mattes
Veröffentlichung: 01.06.2007
Label: Escapi / Edel



Hallo, Freunde des gepflegten Hörschadens, manchmal stutzte ich schon, bevor ich überhaupt mit dem Review-Hören anfange. Zum Beispiel dieses Mal, wo es doch die Promotionalisten (???) fertig bringen, mich schon mit der Anrede zu schocken. Da steht doch wirklich und wahrhaftig: „Werte Rocker“. Prima, das fängt ja gut an!

Vanilla Fudge also (ein Weichtoffee übrigens!) gibt es schon seit 1967! Was da allerdings an erster Stelle bei der Diskographie steht, macht mich stutzig. Na, egal! Und im Dezember 1968 übernahm eine junge, aufstrebende Band den Support: Led Zeppelin! Nach dem Hit „You keep me hanging on“ (Platz 6 der Charts), einer Coverversion von den Supremes, fünf (!) Alben und ausgiebigen Touren mit The Jimi Hendrix Experience und The Cream löste sich die Band 1970 auf.

In den 80ern gab es noch mal eine kurze Reunion, aber erst im Juni 2007 veröffentlichen Vanilla Fudge nach 23 Jahren ihr erstes Studioalbum, nämlich „out through the in door“, eine Hommage an ihre frühere Support Band Led Zeppelin. Die beiden Ur-Mitglieder Carmine Appice und Tim Bogert bilden zusammen mit Mark Stein und Vince Martell ein beeindruckendes Quartett, so dass an sich, von der Qualität der Musiker her, keine Fragen offen bleiben sollten. Sicherheitshalber haben sie dann auch gleich einige der besten Rocksongs von einer der besten Rockbands aller Zeiten genommen, da kann doch nichts schief gehen, oder? Wobei sich aber sicherlich grundsätzlich immer folgende Frage stellt: wer, beim Großen Watumba, braucht eigentlich überhaupt eine solche Platte, auf der einige der besten Rocksongs …. blabla, siehe oben, gecovert werden?

Die Antwort ist dieses Mal, und das gilt bis auf Widerruf nur für Vanilla Fudge, JEDER, verflixt noch mal! Allerdings gibt es da ein Hindernis zu überwinden. Denn man sollte das Original nicht direkt davor hören. Das erleichtert den Vergleich nicht, es erschwert ihn sogar. Es tritt nämlich dabei ein ziemlich blödsinniger Effekt auf: beim Hören der Coversongs habe ich buchstäblich mit einem meiner inneren Ohren das Original von Led Zeppelin praktisch parallel mitgehört. Das machte mich verrückt, also habe ich dieses Review erstmal verschoben, um die Erinnerung an das Original verblassen zu lassen (wegen des Reviews von Led Zeppelin von vor ein paar Wochen, klaro?). Brillant, nicht wahr? Und siehe da, zirka anderthalb Wochen später sitze ich also wieder hier und leiere mir erstmal dieses Vorgeplänkel aus dem Kreuz.

Und jetzt geht’s aber los: Mucke an und siehe da, nur noch EINE Band spielt zwischen meinen Ohren. Ich habe nur noch quasi eine leise Erinnerung an das Original. So muss es sein! Wenn man das Original gar nicht kennt, ist natürlich ein Teil des Spaßes flöten, selbst wenn die Songs dann trotzdem gut sind. Prima, also los: die Songauswahl ist schon mal Klasse, die Reihenfolge aber nicht chronologisch, was auch besser ist, weil durch diese von verschiedenen Platten genommenen Songs dieses tolle Werk eine ganz eigene Atmosphäre erhält. Um es einigermaßen kurz zu machen, sage ich hier und jetzt: Sen-sa-tio-nell! Alles ist, natürlich, ein wenig tiefer gelegt: die Gitarren, die bearbeiteten Kompositionen, die Stimme des Barden sowieso und wie gesagt, wenn man erstmal das Original von Led Zeppelin nur noch im Hinterstübchen hat, wird der Spaß an diesem Werk mit jeder Minute immer größer.

Es handelt sich ergo um eine Verlustigung allererster Kajüte, wobei selbst eins meiner Lieblingsstücke, das ich seit vielen Jahrzehnten regelmäßig höre, Dazed And Confused, einfach nur Klasse ist. Dieses Black Mountain Side allerdings kann ich immer noch nicht leiden. Egal, einen Ausreißer kann jede Platte vertragen! Man hört auch, dass die Jungs richtig was können und die Bearbeitungen haben wirklich auch eigene Klasse. Meine Güte, das Ganze hat einfach irgendwas Besonderes!

Also, für alle, die bei meinem ganzen Geschwätz den Durchblick verloren haben, lautet das Fazit: KAUFEN!

Habe die Ehre!

Tracklist:
Immigrant Song
Ramble On
Trampled Under Foot
Dazed And Confused
Black Mountain Side
Fool In The Rain
Babe, I`m Gonna Leave You
Dancing Days
Moby Dick
All Of My Love
Rock And Roll
Your Time Is Gonna Come

Line Up:
Carmine Appice (Drums, Lead and Backing Vocals, Percussion)
Tim Bogert (Bass, Background Vocals)
Mark Stein (Lead Vocals, Backing Vocals & Keyboards)
Vince Martell (Guitars, Lead and Backing Vocals)


DISCOGRAPHY:

While The World Was Eating [Pigeons] (1966)
Vanilla Fudge (1967)
The Beat Goes On (1968)
Renaissance (1968)
Near the Beginning (1969)
Rock & Roll (1970)
Star Collection (1974)
Two Originals (1976)
Best Of Vanilla Fudge (1982)
Mystery (1984)
The Best Of Vanilla Fudge Live (Alive - Back On Stage) (1991)
Concert Collection [Live] (1993)
Psychedelic Sundae: The Best Of Vanilla Fudge (1993)
Hits (1997)
People Get Ready (2001)
Vanilla Fudge 2001 (2002)
The Return (2002)
The Return - Live in Germany Part 1 (2003)
The Real Deal (2003)
Rocks The Universe - Live in Germany Part 2 (2003)
The Return (2004)
Then And Now (2004)
Good Good Rockin' - Live @ Rockpalast (2007)
Out Through The In Door (2007)

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Vanilla Fudge - Out Through The In Door (CD-Review)

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