Squealer-Rocks.de CD-Review
Civilization One - Revolution Rising

Genre: Melodic (Power) Metal
Review vom: 22.06.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 29.06.2007
Label: Metal Heaven



Civilization One sagt euch nichts? Macht nichts, vor den ersten Durchläufen des Debütwerks REVOLUTION RISING und einem Blick auf das, die Globalisierung beschwörende, Line-Up stand ich da wie der berühmt berüchtigte Ochs vorm Berg. Letzterer (nicht der „Ochs“, sondern der „Blick“) dürfte so einige Fragezeichen aus eueren Gesichtern verschwinden lassen. Mit dem Secret Sphere Gitarristen Aldo Lanobile, dem Heavenly Bassisten Pierre-Emmanuel Pélisson und dem bei Bands wie Avalon, Firewind (FORGED BY FIRE) und Moonlight Agony (ECHOES OF A NIGHTMARE) äußerst positiv in Erscheinung getretene, aus der (Achtung Ironie) Metal-Nation schlechthin, Sri Lanka, stammende Sänger Chity Somapala befinden sich viele alte Bekannte in den Reihen der von Markus Teske (u.a. Vanden Plas, Symphony X) produzierten Band. Da kann ja nichts mehr schief gehen.

Nur, warum das Label, Metal Heaven, das Quintett auf Teufel komm raus in die progressive Metal-Schublade stecken will, ist mir schleierhaft. REVOLUTION RISING mag ja über die eine oder andere Prog-Nuance, seien es Soli-Ausschwärmungen und dergleichen, verfügen, aber mit Acts wie Symphony X oder Fates Warning haben die Mannen so viel gemeinsam wie eine Großstadt mit dem Umweltschutz. Civilization One sind weder vertrackt, noch verspielt, noch kompliziert, sondern bis aufs Äußerste melodisch und eingängig und dabei versessen auf ein symphonisch gehaltenes deutsch-brasilianisches Power Metal Gewand vom Fabrikat Angra und Shaman besuchen Helloween und Primal Fear.

Nach dem Ertönen des kurzen Ethno-Intros „Celestial Sunrise“ erfährt das Album mit dem Geschoss „Life Of Agony“ den Startschuss zum bedingungslosen Vollgasgeben. Nehmt Axel Rudi Pell’sche Schlachthymnen der Marke „Flyin' High“, setzt diese in das von einem immensen Keyboardaufkommen geprägte TEMPLE OF SHADOWS Schema von Angra ein und knallt obendrauf noch einmal eine Schippe Metal – fertig ist eine vierminütige Offenbarung, wie man heutzutage eine grandiose und hymnische Metalnummer schreibt.

Apropos Axel Rudi Pell. Chity Somapala muss mit dessen Sänger Johnny Gioely eine gesangliche Bruderschaft eingegangen sein. Nicht, dass sich die beiden in speziellen Höhen nur so dermaßen ähnlich sind... nein, beide bewegen sich dabei noch so elegant und eigenverantwortlich durch das Soundhaus, dass jedes zusätzliche Wort überflüssig ist. Absolute Weltklasse!

Nach den Melodic-Smashern „Legends Of The Past (Carry On)“ und „The Lost Souls“ und der nächsten Power Metal Granate „16“, die man auch den alten Moonlight Agony anrechnen könnte, gelangt die ausfallfreie Platte zu „Sacred“, einem epischen, hochgestochenen und mit vielen Pirouetten versehenen Lied, das nicht nur aufgrund der beeindruckenden Chöre und der Keyboardzukleisterung einer Rhapsody-light Version gleicht. Im Gegensatz zu den Italienern wissen Civilization One jedoch, wann sie den Hebel umlegen und straightere Töne spucken müssen.

Anschließend kommt Pell in Person von Aldo Lanobile zurück und stimmt „Welcome To Paradise“, ein Hard Rock lastiges Riffgemetzel, an, das ulkigerweise im Mittelteil für wenige Sekunden komplett aus dem Rahmen fällt und mit einer astreinen symphonisch angestrichenen Black Metal Bridge (Gegrunze inklusive) aufwartet. Für den aus drei Liedern bestehenden Rest des Albums hält sich REVOLUTION RISING an der zurückgewonnen Vorgabe der westfälischen Definition des Superlativs fest. Aber sowohl das sich im Mid-Tempo unterwegs befindliche „Wishing Well“ als auch die triefende Ballade „Dream On“ gehen dabei nicht vor den Alben KINGS AND QUEENS oder MYSTICA in die Knie.

Fazit: Nachdem Chity’s Ex-Band Moonlight Agony mit dem neuesten, sehr kontrovers diskutierten Album, SILENT WATERS, den Power Metal Pfad verlassen hat, um sich fortan in komplexeren Gewässern niederzulassen, kommt REVOLUTION RISING von Civilization One für alle, die das Moonlight Agony Debüt vor knapp drei Jahren in ihr Herz geschlossen haben, gerade recht. Wer auf kernigen und vielseitigen Melodic Metal steht und Axel Rudi Pell für einen Gott hält, wird an dieser Platte nur schwer vorbeikommen.

Tracklist:
1. Celestial Sunrise
2. Life Of Agony
3. Legends Of The Past (Carry On)
4. The Lost Souls
5. 16
6. Sacred
7. Welcome To Paradise
8. Wishing Well
9. Dream On
10. Time Will Tell

Anspieltipps: Life Of Agony, Legends Of The Past (Carry On), 16, Welcome To Paradise

Band Line-Up:
Chity Somapala - Gesang
Aldo Lanobile – Gitarre
Pierre-Emmanuel Pélisson – Bass
Luca Cartasegna – Schlagzeug
Jesper Stotz – Keyboards

DISCOGRAPHY:

2007 – Revolution Rising

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