Squealer-Rocks.de CD-Review
Maintain - With A Vengeance

Genre: Hard-/Metalcore
Review vom: 12.06.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 15.06.2007
Label: Swell Creek Records



Kann man neue Metalcore-Bands überhaupt noch unvoreingenommen beurteilen und uneingeschränkt genießen? Ja, ich weiß, dass diese Frage mittlerweile bestimmt von jedem zweiten im Netz herum kursierenden Review aufgeworfen wird. Andererseits zeigt sie klar und deutlich, wo der Schuh drückt und zwar in der fehlenden Selbstständigkeit der anscheinend auf Bäumen wachsenden Formationen. Die Niedersachsen von Maintain werden von der Promofirma jedoch als etwas „anderes“ angepriesen, das sich von den 5.000 Caliban- und 30.000 Killswitch Engage-Verschnitten abheben soll. Wir kredenzen für euch schon mal das Zweitwerk WITH A VENGEANCE und prüfen, ob dem wirklich so ist.

Nicht, dass Maintain heuer das abgenutzte Rad des Metalcore neu erfinden, zumindest sind die fünf Jungspunde aber darin bestrebt, eine sich erheblich von den Stars der Manege abgrenzende Klangfarbe anzunehmen. Demnach blickt die Band um den Schreihals Timo Böhling nicht in die, von jedem Label bei der Vertragsunterzeichnung bereitgestellte, Gebrauchsanweisung, wie man ein möglichst „interessantes“ laut/leise bzw. grunzen/singen Wechselspiel auf die Beine stellt, sondern orientiert sich an den Ureinflüssen, von denen man sich einst den Metalcore abgeleitet hat.

Soll heißen: Man verknüpft den einfach gestrickten, nach vorne peitschenden Proleten-Hardcore der Marke Hatebreed oder Biohazard mit technisch versiertem melodischen Schwedentod à la Dark Tranquillity oder At The Gates und lässt ab und an den Drummer (Benjamin Rase) mit 200 durch die 30er Zone brettern. Spielereien gleich Fehlanzeige! Dass die subtilen, polemischen, mitunter auch sozialkritischen Texte vornehmlich geshoutet und zur Abwechslung einfach mal sehr befehlshaberisch gesprochen werden, dürfte die letzten „Igitt, schon wieder typischer Metalcore“ Rufe verstummen lassen.
WITH A VENGEANCE kommt es dabei zu Gute, dass sich kein Geringerer als der Alleskönner Jacob Hansen (u.a. Fear My Thoughts, Mercenary, Raunchy) um die Produktion gekümmert hat. „Schlechte Alben“ sind auf jeden Fall keine Bestandteile seines Vokabulars und so zeigte er Maintain, was sie im Vergleich zur rohen Urgewalt REVEAL OUR DISGUISE TO AN INFINITE ABYSS verbessern mussten und verpasste der neuen Platte einen knallenden, perfekt abgestimmten Sound, mit dem man bereits 70 Prozent der Konkurrenz das Fürchten lehrt.

Knapp 40 Minuten prügeln die Norddeutschen auf ihre Hörerschaft ein und geben einem angefangen beim wirren, aber sehr viel hergebenden Songaufbau von „In Twilight's Embrace“ über das sehr direkte „Arsonists“ und das pulsierende, weil immer mehr Fahrt aufnehmende und urplötzlich am Siedepunkt endende, „Havor“ bis hin zum giftigen, zum Schluss hymnisch ausklingenden Kotzbrocken „A Putrid Taste“ zu verstehen, wie ernst sie es mit WITH A VENGEANCE meinen.

Fazit: Sehr prägnante Gitarrenmelodien, jede Wildnis aufhorchen lassende Schreiorgien und ein, keine Kompromisse eingehen wollendes Hardcore-Gewand ergeben eine Mischung, die auf WITH A VENGEANCE ein regelrechtes Feuerwerk der Spitzenklasse zündet, wodurch Maintain mit einem Satz einige Stufen auf der Karriereleiter überspringen. Wer wissen will, wie richtiger Metalcore, der nicht nach dem marktüberschwemmenden Schema F konzipiert wurde, klingt, sollte sich WITH A VENGEANCE auf seinen Einkaufszettel notieren.

Tracklist:
1. In Twilight's Embrace
2. Arsonists
3. The Deepest Sleep
4. Too Many Fuckwits - Too Few Bullets
5. Lost In Embers
6. Soundtrack To Our Ending
7. Havor
8. The Alliance That I Swore
9. Her Prayers Remain Unanswered
10. You Can't Kill Us All
11. A Putrid Taste

Anspieltipps: Arsonists, You Can't Kill Us All, Havor

Band Line-Up:
Timo Böhling - Gesang
Julian Tamke - Bass
Nils Tinnemeyer - Gitarre
Sebastian Schrötke - Gitarre
Benjamin Rase - Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

2005 - Reveal Our Disguise To An Infinite Abyss
2007 – With A Vengeance


SQUEALER-ROCKS Links:

Maintain - With A Vengeance (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren