Squealer-Rocks.de CD-Review
Awake - Illumination

Genre: Progressive Metal
Review vom: 12.06.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 15.06.2007
Label: Lion Music



Auch wenn ILLUMINATION das erste Album der Engländer unter dem Flagschiff Awake darstellt, sind die fünf alles andere als Grünschnäbel im Metier der progressiven Metalmusik. Gegründet als Humanity im Jahr 2000 veröffentlichte die Band, die bis vor wenigen Monaten noch als Sextett agierte, ein Album namens WHEN SILENCE CALLS. Mit dem Ausstieg des Gitarristen und Gründungsmitglieds Steve Wallace entschlossen sich die Verblieben dazu einen Neuanfang zu wagen.

Unabhängig davon, wie Humanity einst geklungen haben, werden Awake auf ILLUMINATION ihrem, von der Presse verliehenen, Titel als „britisches Evergrey“ mehr als gerecht. Dass sich ein gewisser Tom S. Englund, seines Zeichens Frontmann bei Evergrey, um die Produktion, den Mix und einige Hintergrundgesänge gekümmert hat und Hendrik Danhage mit einem Gastsolo in „Forgiven Now Forever“ glänzt, möchte ich – quasi als Denkanstoß – nur so am Rande erwähnt haben. Sobald Lieder wie „Disbelief“, „Crime Of Passion“ oder „Shadows“ erklingen, fühlt man sich mit kleinen Abstrichen um ein Jahr zurückversetzt und ruft sich noch einmal die Genialität ins Gedächtnis, mit der die Schweden um den eben erwähnten Sängergott auf MONDAY MORNING APOCALYPSE zu Werke gingen.

Verpasst man den Mannen von Awake, die mit einem Gitarristen auskommen, noch zusätzlich einen zarten, zu SUBSURFACE Zeiten getätigten Threshold-Anstrich, dann hat man das Spektrum, das dem Hörer auf ILLUMINATION begegnet, im Großen und Ganzen bereits sehr detailliert in Worte gefasst. Denn in die Richtung „Eigenständigkeit“ bewegen sich die Insulaner nur in den seltensten aller Fälle. Daher kommt die lapidare und infantile Behauptung, der beeindruckende Frontmann Simon Shedwell sei Toms kleiner Bruder, nicht von irgendwo, besitzt er doch die selben charismatischen und stilistischen Grundzüge.

Das hieraus entstandene Problem: Aufgrund des unter Verschluss Haltens der wilden Proggereien (also wie bei Evergrey und Threshold) denunzieren sich die fünf Musiker selbst und müssen sich nicht wundern, wenn die internationale Presse von „Plagiatoren“ spricht. Gute Musiker, was ich den fünf auch überhaupt nicht abstreiten möchte, hin oder her, das Auge für die hinter vielen Liedern steckende Qualität bleibt weitestgehend halbgeschlossen. Denn ganz egal wie stark sich beispielsweise die ruhigeren Kompositionen wie „Born Again“, „Forgiven Now Forever“ oder „My Last Goodbye“ präsentieren, den Namen „Awake“ assoziiere ich beim besten Willen nicht mit diesen Liedern – eigentlich ein Armutszeugnis für eine Progband.

Fazit: Wie soll man für solch eine – mit Verlaub gesagt – „Dreistigkeit“ eine Kaufempfehlung aussprechen? Nun gut, alle Anhänger von Bands wie Evergrey oder eben Threshold sollten ein Ohr riskieren. Wer weiß, vielleicht können sie mit ILLUMINATION und der Tatsache, dass hier nur ein anderes Etikett auf den seit Jahren konsumierten schwedischen Qualitätswein geklebt wurde, besser umgehen als ich. Versucht es einfach mal...

Tracklist:
1. Disbelief
2. Retribution
3. Crime Of Passion
4. Choices In Time
5. Begin Again
6. The Price You Have To Pay
7. Dream Within
8. Illumination
9. Forgiven Now Forever
10. My Last Goodbye
11. Shadows

Anspieltipps: Begin Again, Forgiven Now Forever, Shadows

Band Line-Up:
Simon Shedwell – Gesang
Richard Hall – Gitarre, Backing Vocals
Chris Le Mottee – Bass
Alex Townsend – Schlagzeug, Percussion
Craig Burkitt – Keyboards, Piano

DISCOGRAPHY:

2003 – When Silence Calls (als Humanity)
2007 – Illumination


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