Squealer-Rocks.de CD-Review
Hollywood Roses - Dopesnake

Genre: Sleaze Rock
Review vom: 03.06.2007
Redakteur: Eric
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Abstract



„Nachmacher“ war früher das gängige Schimpfwort für diejenigen Gesellen, die andere dreist kopierten. Es scheint, als kämen Nachmacher wieder in Mode, und in den aktuellen Fällen sollten wir mächtig froh darüber sein.

Axl Rose ist mit seiner neuen Scheibe mittlerweile in etwa so kurz vor dem Durchbruch wie die Demokratie in China, und AC/DC sind auf dem besten Weg, ihre lange und glorreiche Karriere ebenfalls mit einem Running Gag der Musikindustrie zu beenden. Verzweiflung allerorten bei den leidgeprüften Fans, aber es gibt Hoffnung: Riffte sich die eigentliche Cover-Band Wired vor Monatsfrist in bester AC/DC-Tradition durch einen Silberling voll eigener Songs, hauen uns Hollywood Roses nun ein Sleaze-Brett vor die Rübe, das sich gewaschen hat.

Kollege Maddin und ich streiten ja bei Gelegenheit ganz gerne darüber, welche Kapelle dem Genre Sleaze-Rock zuzuordnen ist. Im Falle der Hollywood Roses wäre die Diskussion schnell beendet und wertvolle Biertrinker-Zeit gewonnen: „Dopesnake“ ist sozusagen die Ursuppe des Sleaze, mehr geht nicht. Dabei tönt das eröffnende Thin Lizzy-Cover „Jailbreak“ noch eher bieder durch die Boxen und lässt nicht erahnen, was für eine Rotz-Granate noch folgen soll. Spätestens das nachfolgende „Hell Yeah!“ zeigt dann aber, wo der Hammer hängt: Ein geiler, mit ganzen Müllhalden von Dreck hingeworfener Riff, ein Refrain, der so klingt, wie es der Songtitel verspricht und ein Shouter, der einem schlichtweg die Kinnlade auf 6 Uhr klappen lässt, das ist ganz großes Kino.

Apropos Frontmann: Wie geil ist das denn? Mr. Colby Veil brummelt, schreit und singt (!) sich durch die 15 Nummern der Scheibe, dass es eine wahre Freude ist. Insbesondere dann, wenn Balladen angesagt sind, und das passiert zweimal, zeigt Veil, was er wirklich drauf hat. „Richer Or Poorer“ und „Last Cigarette“ sind ganz klassischer Tränentreiber-Stoff, der sowohl absolut unpeinlich als auch absolut Schwiegermutter-kompatibel ist.

Ansonsten klingt die ganze Party natürlich, wie auch sonst, nach den Gunners. Und mal ehrlich: Wer sich die halbgaren Bislang-Outputs vom sagenumwobenen „Chinese Democracy“-Longplayer antun musste, dem wird bei „Dopesnake“ schätzungsweise einer abgehen. Vielleicht mit einer Spur mehr Rock’n’Roll veredelt als die legendären Vorbilder („My Deceit“), lassen Nummern wie der Mitgröhl-Stampfer „S.C.E.“ die Schwiegermutter bei Bedarf auch ganz schnell wieder die Flucht ergreifen. Der Band-Slogan „straight outta the gutter“ trifft den Nagel auf den sprichwörtlichen Kopf.

Bei soviel Qualität fast nur eine Randnotiz, dass die Roses auf eine Handvoll durchaus prominenter Unterstützer zurückgreifen konnten, wie beispielsweise Tracii Guns, Gilby Clarke oder Fred Coury. Immerhin, als weiteres Indiz für die Klasse dieser Band darf es guten Gewissens herangezogen werden. Ein Fazit ist damit auch schnell gezogen: Pflichtkauf nicht nur für ausgewiesene Guns’n’Roses-Maniacs, sondern auch für alle Freunde des bodenständigen, dreckigen, harten Rocks. Hell Yeah!

Tracklist:

01. Jailbreak
02. Hell Yeah!
03. Turbosheen
04. Skill Of The Kill
05. S.C.E
06. My Deceit
07. Lights Out
08. Last Cigarette
09. I Lied
10. Spoiled
11. Come Down
12. Cry
13. Suicide (Is Much Too Slow)
14. Richer Or Poorer
15. Ice Cream Man

Lineup:

Colby Veil (v)
Tristan Trouble (b)
Chris Price (g)
Josh Khoury (g)
Matt Oloffson (d)

DISCOGRAPHY:

2007 - Dopesnake

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