Squealer-Rocks.de CD-Review
Nocturnal Rites - The 8th Sin

Genre: Melodic Metal
Review vom: 25.05.2007
Redakteur: Jack
Veröffentlichung: 28.05.2007
Label: Century Media



„Meine sehr verehrten Damen und Herren, ich heiße Sie recht herzlich willkommen zu unserer neuen, aus Schweden stammenden Prime-Time-Sendung „Melodien für Millionen“. Mein Name ist Christian „Jack“ Falk und ich führe Sie durch den von Nocturnal Rites und deren neuester Scheibe, THE 8TH SIN, bereitgestellten Abend!“

So oder zumindest so ähnlich könnte man mit den seit 1995 emsig Alben veröffentlichenden Skandinaviern um die Gitarristen Nils Norberg und Fredrik Mannberg die Hellhörigkeit in der Melodic Metal Szene heraufbeschwören. Dass die fünf Mannen einst (in grauer Vorzeit) mit einem HammerFall-artigen Power Metal um sich geschmissen haben, kann man sich beim Genuss von THE 8TH SIN nur schwer vorstellen. Und dieser Umstand wird allenfalls den Power Metal Puristen Kopfzerbrechen bereiten.

Mit ihrem keyboardlastigen, zündenden, sauber produzierten Melodic Metal, der Jonny Lindqvist’s exzellenten, nicht ganz hoch gelegenen Gesang, den man entfernt auch mit unserem Lieblingsnorweger Jorn Lande in Verbindung bringen könnte, in den Mittelpunkt des Geschehens setzt, fragen die Schweden den Hörer nicht freundlich nach seiner Meinung, sondern diktieren ihm diese.

Diese beginnt mit dem vielleicht stärksten Nocturnal Rites Opener aller Zeiten: „Call Out To The World“. Ein knüppelharter Einstieg, wie er auch im Death/Thrash Metier Verwendung finden könnte, verstummt in einem grundsoliden und prägnanten Riff mit welchem Jonny in einen sich über dich wie ein Wolkenbruch ergießenden Chorus der Extraklasse vorstößt: „Take me somewhere. Wake me from this nightmare. Here me, call out to the world“. Vorsicht Suchtgefahr!

Das darauffolgende und ebenfalls mit einprägsamen Hookline gesegnete „Never Again“ fällt noch melodischer aus und darf sich zurecht Hoffnungen auf den ersten potentiellen Single-Spot machen (das dazugehörende Video wurde bereits gedreht). Die Handbremse wieder etwas gelöst und schon fühlt man sich in den Strophen von „Not The Only“ und „Tell Me“ an Masterplan, als diese noch von einem gewissen norwegischen Sänger geprägt wurden, erinnert. Durch „Till I Come Alive“ und „Me“ kann sich das weichgewordene Herz zusätzlich an zwei ergreifenden Powerballaden erfreuen – die eine auf E-Gitarren und die andere auf dem Piano basierend.

Doch auch das restliche Material – bestehend aus „Not Like You“, „Leave Me Alone“ und „Strong Enough“ – kann jeden Kritiker (wie gesagt: mit Ausnahme der Puristen) überzeugen und ist besser als alles, was Sonata Arctica bislang über Nuclear Blast veröffentlicht haben.

Einzig das Grande Finale mit dem etwas behäbigen und zu sehr mit Klassik-Elementen überhäuften „Pain & Pleasure“ beschmutzt ein wenig die bis hier hin sauber gehaltene weiße Weste – aber davon geht die Welt und ein Album wie THE 8TH SIN ganz sicher nicht unter.

Fazit: Auch wenn die Phrase mitunter etwas ausgelutscht klingen mag: Mit THE 8TH SIN veröffentlichen Nocturnal Rites ihre bisher stärkste Platte, mit der der endgültige Durchbruch eigentlich vorprogrammiert sein dürfte.
Deshalb: Ganz alleine steht das von Magnus Karlsson initiierte Projekt „Allen / Lande“ nicht am Melodic Metal Firmament!
So weckt man Begehrlichkeiten. Sauber!

Tracklist:
1. Call Out To The World
2. Never Again
3. Not The Only
4. Tell Me
5. Not Like You
6. Leave Me Alone
7. Till I Come Alive
8. Strong Enough
9. Me
10. Pain & Pleasure
11. Fools Parade (Outro)

Anspieltipps: Call Out To The World, Not The Only, Tell Me

Band Line-Up:
Jonny Lindqvist – Gesang
Nils Norberg – Gitarre
Fredrik Mannberg – Gitarre
Nils Eriksson – Bass
Owe Lingvall – Schlagzeug

DISCOGRAPHY:

1995 – In A Time Of Blood And Fire
1998 – Tales Of Mystery And Imagination
1999 – The Sacred Talisman
2000 – Afterlife
2002 – Shadowland
2004 – New World Messiah
2005 – Lost In Time
2005 – Grand Illusion
2007 – The 8th Sin


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