Squealer-Rocks.de CD-Review
Herman Rarebell & Band - I'm Back

Genre: Hard Rock
Review vom: 16.05.2007
Redakteur: Colin
Veröffentlichung: 25.06.2007
Label: Mausoleum Records



Herman Rarebell ist zurück. Der ehemalige Scorpions-Drummer hat neue Mitstreiter um sich geschart und legt mit „I´m back“ ein neues Album vor. Über die Vergangenheit von Herman bei der grössten deutschen Hard Rock Band braucht man niemandem etwas zu erzählen, deshalb geht’s direkt auf zur Musik von „I´m back“.

Die macht schon beim Opener „Take it as it comes“ deutlich, dass Herman und seine Kollegen nicht von seiner Vergangenheit bei den Skorpionen zehren wollen. Das Grundgerüst bildet natürlich noch immer der klassische Hard Rock. Der allerdings ist weniger von der Musik Scorpions, als viel mehr von AC/DC beeinflusst. Neben dem typisch spartanischen Riffing Marke Australien, wird der Bandsound auch noch mit Keyboards (Hammond-Sounds passen natürlich hervorragend hierhin) und vor allem dem fast allgegenwärtigen Saxophonspiel von Claudia Raab angereichert. Besonders das eingesetzte Saxophon gibt dem Ganzen eine eigene Note und wirkt keineswegs wie ein Fremdkörper im Sound.

Wird der Opener noch von Herman Rarebell selbst intoniert, folgt in „Don´t lose your trust“ nun der erste Auftritt von Sänger Stefan Erz, der zusätzlich zu den Riffs dazu beiträgt, dass man sofort an AC/DC denken muss, wenn „I´m back“ im Player rotiert. Die Stimme ist aber ebenso wenig ein Störfaktor wie das Saxophon. Erz fügt sich mit seinem Organ passend in den Bandsound ein. Das nachfolgende „Rough job“ zeigt dann, dass die Band auch versucht modernere Einflüsse in die Musik zu involvieren. Die Strophe hat ein leichtes Dog Eat Dog Flair und die Vocals kommen schon fast gerappt daher. Hört sich jetzt erstmal komisch an, passt aber.

Dass Stefan Erz ein guter Sänger, der nicht nur Schreien kann, ist, beweist er bei der wunderschönen Herzschmerz Ballade „Your love is hurting“. Hier klingt er wie das Produkt einer sexuellen Liaison zwischen Rod Stewart und Axel Rose mit zusätzlicher eigener Note. Nein, mal ehrlich, der Song ist wirklich gut, schön emotional vorgetragen und taugt absolut für das Radio.
„Let me rock you“ ist wieder ein bluesig angehauchter harter Rocker, der auf einer Linie mit den schon genannten Stücken steht. Wie jedes der ersten sechs Lieder, ist auch hier viel wert auf die Arrangements gelegt worden, so dass der gute Laune Rocker zum Beispiel „Don´t lose your trust“ in nichts nachsteht.

Hört sich bis hierher alles echt gut an und man könnte meinen ein „must have“ auf den Einkaufszettel schreiben zu können. Dem ist aber leider nicht so, denn der zweite Teil der Scheibe fällt merklich ab! Kaum zu glauben, dass die Songs sieben bis zwölf tatsächlich von den gleichen Musikern stammen, bzw. eingespielt wurden…

Zumal die Songs in der zweiten Hälfte nicht wirklich sinnvoll zusammengestellt wurden. Zwei (mit Verlaub) langweilige Instrumentalstücke direkt hintereinander, ist schon starker Tobak für den Hörer (selbst wenn die Melodien bekannt sind wie in „Wipe out“). Dazu gesellt sich mit „Backattack“ noch ein Rocker der belangloseren Sorte. Der Song wirkt einfach uninspiriert und kann auch nach dem zwanzigsten Durchlauf nicht überzeugen (das gleiche gilt auch für den Titeltrack)!

Das Schreckgespenst kommt aber in Form der Scorpionshymne „Rock you like a hurricane“ daher. Der Song kickt im Gegensatz zum Original kein Stück Ass, wirkt irgendwie platt und die von Herrn Rarebell gerappten Strophen (auf welches Klientel wird denn hier geschielt?),…naja…lassen wir das. Den Song hätte man sich schenken können, da bis auf das Saxophonsolo (anstelle der Gitarre) und den umrahmenden Part hier nichts wirklich überrascht. Ein 1:1 Cover wäre sicher nicht spannender gewesen, hätte sich hier aber besser gemacht.

Als Fazit bleibt zu sagen, dass Herman und seine Leute sich bei 50% der Songs frisch und absolut auf der Höhe präsentieren. Die Schwerpunkte auf verschiedene Intrumente zu legen, kommt den Songs entgegen und hält sie interessant. Alles was danach kommt hätte auch problemlos in die grosse Aktenablage neben dem Schreibtisch gepasst. Wäre „I´m back“ eine EP, die die ersten sechs Titel beinhalten würde, hätte ich hier eine Kaufempfehlung ausgesprochen. Aber so…



Tracklist:
1. Take it as it comes
2. Don´t lose your trust
3. Rough job
4. Let me rock you
5. Your love is hurting
6. Freak show
7. Heya heya
8. Backattack
9. Rock you like a hurricane
10. Wipe out
11. Drum dance
12. I´m back
13. Your love is hurting (radio version)


Line-up:
Herman Rarebell – Drums and percussion, vocals on tracks 1, 7, 9
Stefan Erz – Vocals on tracks 2 – 6, 8, 12, 13
Claudia Raab – Saxophone on tracks 1 – 3, 9, 11, 13
Thomas Perry – Guitar and bass on tracks 1 – 5, 13
Jens Peter Abele – Guitar and bass on tracks 6, 7, 9, 12
Winnie Thomschewski – Guitar on tracks 2, 4, 5, 8
Horst Luksch – Guitar on track 7
The mystery man – Guitar on track 10
Randy Nauert – Bass on track 10
Marquis de Schoelech – Keyboards on tracks 6, 7, 12
Tom Heinrich Stumpf – Keyboards on track 11

DISCOGRAPHY:

2007 - I'm Back

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Herman Rarebell & Band - I'm Back (CD-Review)

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