Squealer-Rocks.de CD-Review
Yargos - To Be Or Not To Be

Genre: Melodic Symphonic Prog Rock
Review vom: 07.12.2005
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label:



Dieses Album bereitet mir ganz genau 3 Probleme: Zunächst mal wirft es meine schon fest stehende Top 5 fürs Jahr 2005 kurz vor Toresschluss gehörig über den Haufen. Als Zweites macht es mir, als leidenschaftlicher Sparten - und Schubladendenker, die Einordnung in eine Stilrichtung unsagbar schwer. Und die dritte Sorge ist die, dass diese verdammten Melodien meinen Kopf für nahezu alle anderen Alben unzugänglich machen. Also, Review schreiben, um sich vom "Dämon“ Yargos zu befreien; als eine Art Therapie.

Wer jetzt meint, ich spinne, der soll sich nur den ersten Song der CD anhören. Ich verwette das nicht vorhandene Haus nebst imaginärem Hof, dass Ihr schon nach 2 Minuten die Repeat Taste drückt! Wohl definitiv der Chorus des Jahres, den Threshold Sänger Andrew „MAC“ McDermott hier voller Inbrunst intoniert.

Der britische Barde wird auch als Aushängeschild der Band angepriesen; bzw. Yargos wird als sein Solo Projekt beschrieben. Was in dieser Form zum Teil nicht stimmt, aus kommerziellen Gründen aber nachvollziehbar ist. Denn eigentlich ist Yargos das Baby von Altrocker Wieland Hofmeister, der sich schon in den 70ern durch die so genannte Krautrock Szene musizierte. Zusammen mit der fantastischen Sängerin Anca Graterol ist er für die Kompositionen dieses ungewöhnlichen Longplayers verantwortlich.

Trotzdem hat der Name McDermott hier nicht nur werbewirksame Funktion. So wird jeder Threshold Fan (zumindest die der neueren Bandphase) mit dieser Scheibe nicht nur eine Menge Spass, sondern auch Gänsehaut und Freudentränen bis zum Abwinken haben.
Der quirlige Sänger hat seine Gesangslinien, sowie die Lyrics nämlich höchstpersönlich geschrieben. Das heißt im Klartext, Hymnen – artige Refrains gibt es hier wie Sand am Meer. Der Mann weiß schließlich am besten, welche Harmonien zu seiner Stimme passen.

Damit wären die Parallelen zu seiner Stammcombo aber auch schon erschöpft. Denn Yargos gehen mindestens drei Nummern einfacher zu Werke. Die Songs bewegen sich allesamt im gängigen Spieldauer - Sektor, Überlängen sind nicht vorhanden, jeder Track zündet ohne Abstriche beim ersten, spätestens beim zweiten Hören und instrumentale Ausschweifungen sucht man vergebens.
Das komplette Werk ist bis auf ein kurzes Intro sehr gesangsorientiert. Was ich als immensen Gewinn bezeichne, denn – obwohl riesengroßer Threshold Fan – so gut habe ich McDermott noch nie gehört. In so vielen Facetten hat man seine Stimme bei unseren englischen Prog Königen noch nie vernommen. Liegt vielleicht wirklich an den Strukturen der Lieder. Hier scheint er weniger in ein enges Korsett geschnürt zu sein.

Der Stil von "To be or not to be“ ist mit Sicherheit nicht als Metal zu bezeichnen. Auch nicht wirklich als Prog Rock. Im Promo Blatt vergleicht die Presse die Band mit Genesis, Saga, Arena, Marillion oder Kansas, andere sprechen gar von Epic Metal. Das ist so als wenn ich das Wetter mit „warm oder kalt“ beschreibe.
Ich habe also nicht alleine ein Problem mit der Einordnung dieser Musik.
Irgendwie stimmt alles, irgendwie auch nicht.
Heisst aber auch, dass die Mucke von Yargos viele verschiedene Hörergruppen ansprechen sollte.
Und damit haben wir auch die Lösung: Prog Fans, die nicht 130 Breaks pro Minute brauchen, Metal Fans, die nicht nur borniert Double Bass Gewitter hören, Hardrock Liebhaber, die überragende Melodien auch mal im ungewöhnlichen Gewand vertragen, alle Ihr seid hier gefordert, stilistische Offenheit zu demonstrieren.
Denn dieses Album besitzt eine Sache, die wirklich Genre übergreifend ist: die einfach unbeschreiblichen Melodien!
Und ich verwette jetzt noch meine beiden Ferraris, dass alle Gruppierungen diese Scheibe lieben werden.

Es sollen noch zwei wichtige Punkte erwähnt werden: Da ist einmal die geniale Gesangsleistung von Anca Graterol, die eine Nummer alleine intoniert, ansonsten begleitend eine mehr als gute Figur abgibt und endlich mal wieder Frauengesang jenseits von Gothic / Opern – Geträller präsentiert. Kraftvoll, mit Ausstrahlung. Toll.
Dann bleibt noch der sehr elektronisch gehaltene Gesamtsound. Das gibt der ganzen Sache natürlich eine schön symphonische Ausstrahlung, wer allerdings Drum Computer nicht mag, der hat hier ein Problem.

Das habe ich aber jetzt auch wieder, weil ich die Redaktionscharts umstellen muss. Kommen Yargos denn nun auf Platz 3 oder 4 ? Oder gar auf2 ?
Und warum habe ich immer noch die Melodie von "Why“ im Kopf?
Verdammter Dämon Yargos!

Tracklist:
1. The guilded cage
2. Why?
3. Peace of mind
4. Point of no return
5. A time to decide
6. Pink confusion
7. Human nature
8. Time drops
9. The summer tree
10. Full circle
11. Sometimes it is easier
12. Turn away

Line up:
Wieland Hofmeister – Guitars, Keyboards, Piano, Programming
Andrew “MAC” McDermott – Lead Vocals, Backing Vocals
Anca Graterol – Vocals, Backing Vocals
Peter Pichl – Bass
Ossy Pfeiffer – Piano, Keyboards, Drums, Backing Vocals, Programming

DISCOGRAPHY:

2005 - To Be Or Not To Be

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Yargos - To Be Or Not To Be (CD-Review)

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