Squealer-Rocks.de Live-Review
(16.05.2008, Gelsenkirchen, Amphitheater, Maddin/Edewolf)

In punkto Organisation, Fanfreundlichkeit und Location stehen die Macher von Deutschlands größter Metal - Gazette in der Open Air Bundesliga unangefochten auf der Pole Position; das war auch 2008 erwartungsgemäß nicht anders.
Lediglich im Vorfeld wurde diesmal etwas mehr gemotzt, als es sowieso schon der Fall ist. Vom schlechtesten Billing aller Zeiten war die Rede, ganz Schlaue redeten nichts weniger als den Niedergang des Festivals herbei. Ja, genau... Dazu ein persönliches Wort: Auch für mich als Freund der "gemäßigten" Klänge waren diesmal recht wenig Highlights dabei. Na, und?
Dafür hatte ich im letzten Jahr u.a. mit Thin Lizzy, Hammerfall, Axel Rudi Pell und Grave Digger genügend Truppen nach meinem Geschmack auf den Headliner Positionen.
Von daher kann ich gut damit leben, dass heuer die Fans der härteren Gangart etwas mehr auf ihre Kosten gekommen sind. Und wer immer noch nach mehr "großen" Namen schreit, der sollte sich mal vor Augen führen, dass man mit einem Zuschauervolumen von 7000 (die es auch diesmal wieder waren) halt nur ein begrenztes Budget zur Verfügung hat.

Also: wieder mal alles richtig gemacht! Vielen Dank für ein tolles Wochenende und auf ein neues...


Freitag 16.5.2008
The Claymore:
Schätzungsweise gerade mal 100 Leute hatten sich im schmucken Rund der Gelsenkirchener Kanalbühne eingefunden, als The Claymore 10 Minuten früher als angekündigt die Bühne stürmten. In seiner Ansage klang Rock Hard Chef Götz Kühnemund auch wenig euphorisch, was die Zuschauerzahl angeht. Neben den subtropischen Temperaturen beklagte der Gute zudem den Umstand, dass KISS am selben Tag in Oberhausen ihr explosives Gastspiel gaben und prophezeite den Anwesenden "viel Platz". Seinen Irrtum wird er wohl gerne eingestehen, denn nicht nur bei der ersten Band des Festivals füllte es sich stetig. Zu The Claymore muss man als erstes ganz deutlich sagen: Das sind keine Profi Musiker! Dieser Zusatz ist absolut notwendig, denn was die Burschen aus dem benachbarten Castrop -- Rauxel auf die Bretter legten, war eine Performance, von der sich gut und gerne zwei Drittel aller etablierten Bands nicht nur eine Scheibe abschneiden können. Spielfreude, ein abwechslungsreiches und bewegungsfreudiges Stageacting, dazu ein Sänger, der wie Bruce Dickinson in seinen guten Zeiten klingt und wirklich JEDEN Ton trifft. Der recht komplexe - natürlich -- an Maiden erinnernde Metal des Ruhrpott Fünfers wurde obendrein höchst überzeugend und sauber gezockt. Ein Riesenlob auch an den Mischer. Mit "Soulseeker" hat die Truppe sogar einen echten Hit am Start, lediglich das Fehlen der Bandhymne "Claymore" ist ein Mini - Makel an einem sonst durch und durch perfekten Gig. Bleibt nur die Frage: Wann kommt endlich die neue Scheibe?

Lake Of Tears:
Oha! Da sind doch echt ein paar Grufties in der ersten Reihe. Auch nach dem Auftritt der Skandinavier werde ich nie verstehen, warum diese Band (immer noch) der Gothic Szene zugerechnet wird. So ein paar Texte über düstere Herbsttage machen aus einem Rocker doch noch keinen depressiven Düsterling. Insofern herrschte denn auch auf und vor der Bühne eher dem Wetter angemessene "Beach Party" Stimmung statt Weltschmerz -- Lethargie.
Es wurde gehüpft, gebrüllt und mächtig gefeiert. Sicher, die Musik von Lake Of Tears hat den Begriff Abwechslung nicht mal von weitem gesehen. Doch ihr Stil besitzt etwas magisches, etwas, das die total konfus vermischte Menge vor der Stage in eine Art Ekstase versetzt hat. Es war ein bisschen so -- Sorry -- wie bei einem Status Quo Konzert, man muss hier einfach hüpfen. Einzig die Setlist gab Anlass zur Klage. Der Klopper "Devil's Diner" fehlte ebenso, wie viele gute Songs des neuen Albums "Moons and Mushrooms", das mit nur mit der Ballade "Like A Leaf" gewürdigt wurde.
Schade gerade deshalb, weil die Band so gut wie nie auf Tour geht.
Testament:
Freitag 21.30 Uhr und man wartete gespannt auf den Auftritt der Thash-Legende Testament. Kurzfristig für Celtic Frost eingesprungen, waren die Jungs ein mehr als würdiger Ersatz. Wenn man es überhaupt so nennen kann, denn was hier nach den ersten paar Tönen auf das Amphitheater losgelassen wurde glich eher einem Thrash-Inferno. Dies leider auch in der Hinsicht, dass der Sound erst mal recht bescheiden war. Wenn man bedenkt wie viele Jahre die Band bereits auf dem Buckel hat, sprudelten die Bay-Area-Veteranen nur so vor Energie. Sänger Chuck Billy verstand es die Menge, welche sich nun schon fast wellenartig bewegte entsprechend anzuheizen. Musikalisch wurden zu meiner persönlichen Freude so manche Klassiker des legendären Debüts „The Legacy“ zum besten gegeben. Kultsongs wie „Over the Wall“ und „Alone in the Dark“ ließen für kurze Zeit die 80er wieder aufleben. Von dem bereits erwähnen bescheidenen Sound abgesehen, rundete der Auftritt von Testament, den ersten Festivaltag perfekt ab. Schade ist nur, dass es um kurz nach 23Uhr auch schon wieder vorbei war. Aber die entsprechende Menge Gerstensaft, in Verbindung mit einem wahrlich gelungenem Auftritt der Helden meiner Jugend, hoben die Stimmung ungemein und machten Bock auf den nächsten Tag.

Samstag 17.5.2008

Enslaved:
Angekündigt als eine Mischung aus Black-Metal und Rush erklommen dann am Samstag Nachmittag die Viking-Metal-Pioniere von Enslaved die Gelsenkirchener Bühne. Eigentlich war es für diese Art von Musik viel zu warm und viel zu sonnig, aber was soll’s, Enslaved lieferten einen erstklassigen Gig ab bei dem aber die Stimmung nicht wirklich aufs Publikum überschwappte. Zwar standen nicht wenig Leute vor der Bühne, aber trotzdem konnte man sich dort sehr frei bewegen. Die progressiven Einflüsse schienen wohl doch den einen oder anderen Fan aus alten Tagen ein wenig abzuschrecken. Sowohl an der Setlist als auch an der Performence war aber absolut nichts auszusetzen. Vor allem „Return To Yggdrasil” sorgte dabei dann doch noch für etwas Stimmung. Auf alte Black-Metal-Songs wartete man allerdings vergeblich. Insgesamt ein sauberer Gig, welcher leider etwas kurz ausgefallen ist.

Exciter:
Exciter haben den Speed Metal erfunden! Punkt! Wahrscheinlich sind sie auch die einzige Band, die diesen Stil heute noch spielt (oder jemals gespielt hat).
Klar, die ersten drei Alben bleiben unerreicht und niemand wird jemals diese alte Magie, als Dan Beehler noch an den Drums gescreamt hat, zurückholen.
Dennoch konnte man mit Vorfreude dem Gig der Kanadier entgegen sehen. Die Zicke Belanger, der im Monatstakt ein -- und wieder ausgestiegen ist, ist Vergangenheit.
Stattdessen hat sich Ur -- Mitglied John Ricci mit dem U.S. Amerikaner Kenny Winter einen Sänger in seine Truppe geholt, der besser ist als dieser mittelprächtige Halford Verschnitt und sogar die Klasse des einstigen Heros erreicht, dessen Arme dicker als Oberschenkel waren.
Der schwer übergewichtige Fronter mit dem Aussehen eines "Native American" tobte wie ein Bekloppter über die Bühne und war dabei aber weder übermotiviert noch affektiert.
Es dauerte dann auch keine zwei Minuten, bis sich der Spass auf die Menge vor der Bühne übertragen hat: Fäuste flogen, Körper flogen und Matten natürlich auch.
Der Schlussakt bestand dann aus "Violence and Force", "Long Live The Loud" und "Heavy Metal Maniac". Da verzeihen wir es auch gerne, dass wir gerne mehr Klassiker gehört hätten.
Amorphis:
Mit Amorphis kommen wir nun zu einer Band welche zwar bei den Fans im Amphitheater großen Anklang fand, mich persönlich aber nicht wirklich vom Hocker gehauen hat. Sorry, einfach nicht mein Sound. Aber mein Geschmack soll ja hier nicht Maßstab sein und deshalb kann man den Gig von Amorphis auch als recht gelungen bezeichnen. Die Menge dankte es den Finnen auch entsprechen und verwandelte die Arena in einen Hexenkessel. Sänger Tomi Joutsen dankte es mit einem ansteckenden Dauergrinsen und wirbelte entsprechend über die Bühne. Witzig an der Performance war dann auch wieder, dass ausgerechnet ein mit Growls gesungener Song vom Debütalbum extrem bejubelt wurde, zumal der Death-Metal ja nicht mehr unbedingt die von Amorphis eingeschlagene Richtung ist. Was mir aber auf dem gesamten Festival langsam auffiel, war die Tatsache, dass aufgrund der kurzen Umbaupausen und schnellen Wechsel, der Mischer immer einen Song lang brauchte um einen einigermaßen gutes Soundergebnis hinzubekommen. Na ja kurz vor der Pause noch schnell „Black Winter Day“ als Zugabe rausgehauen und dann auch schon wieder runter von der Bühne. Den Anwesenden hat es in jedem Fall gefallen und darauf kommt’s ja schließlich an.
Exodus:
Kommen wir nun zu den absoluten Gewinnern des Samstag. Noch bevor die erste Saite angeschlagen wurde, war der Platz vor der Bühne rammelvoll. Dann ging’s los und Exodus bewiesen einmal mehr, dass sie eine absolute Macht im Thrash-Metal sind. Ich habe selten einen so energie- und aggressionsgeladenen Gig gesehen wie diesen. Sänger Rob Dukes stapfte wie ein Berserker über die Bühne und bewies was für ein Hassklumpen er sein kann. Richtig so, schließlich heißt es ja THRASH-Metal. Nebenbei erfuhren wir während der Ansagen, dass „Fuck“ zu seinen erklärten Lieblingswörtern gehört. Deutlich und für alle sichtbar hatte sich die Menge im Innenraum selbst angepeitscht und sich durch die geballte Ladung Power, welche Exodus hier entfesseln, in einen einzigen großen Circle-Pit verwandelt. So ein Bild gab in dieser Location bisher so häufig nicht. Unbedingt zu erwähnen ist dass, Exodus ihren Auftritt beim RockHard-Festival nutzten um ihre aktuelle DVD aufzunehmen und die Fans taten ihr Bestes. Obwohl Rob Dukes mir seiner geballten Aggression wohl die imposanteste Erscheinung des Auftritts darstellte, stand der Rest der Band dem in nichts nach. Die Gitarristen liefen abwechselnd zu jeder Seite der Bühne und ließen so auch den letzten Headbanger an der furiosen Show teilhaben. Die DVD dürfte wirklich ein gelungenes Schmakerl werden. Zumal es ein Wunder ist, dass das Amphitheater überhaupt noch steht. Aber leider wurde auch dieser Gig viel zu früh beendet, was dann auch noch mal kurz zum Anlass genommen wurde, gepflegt das Mikro in die ewigen Jagdgründe zu schicken. Für mich sind und waren Exodus die Gewinner des Festival überhaupt.
Immortal:
Als sich dann endlich die Sonne hinter dem Horizont verschwunden war, kam der Augenblick auf den wohl viele sehnsüchtig gewartet haben. Immortal waren zurück. Mag so mancher armer Tropf den furiosen Auftritt in Wacken im letzte Jahr verpasst haben, so konnte er sich jetzt an der norwegischen Black-Metal-Legende gütlich tun. Immortal haben auch nach ihrer langen Pause kein Bisschen ihrer Wirkung und Bühnenpräsenz eingebüßt. Direkt entgegen der untergehenden Sonne schmetterten die Norweger dann auch „TheThe Sun No Longer Rises“ und eröffneten damit dem wirklich denkwürdigen Auftritt. So einige Spaßvögel hatten dann auch, in Anspielung auf das Make-up von Abbath und Co., Pandateddys mitgebracht und reckten diese im Takt in die Höhe. Welches mit einem „These are the Pandas of nothern Drakness“ quittiert wurde. Daran sah man, dass Immortal ihre Show auch nicht wirklich bierernst nehmen, und wer die Band schon mal gesehen hat, merkte auch schnell, dass das Trio sichtlich Spaß hattte. Also gut Ladys and Motherfuckers weiter ging’s mit einem genialen Querschnitt durch sämtlicher Alben und einer Setlist, die absolut keine Wünsche offen lies. „Battles In The North”, “Unsilent Storms in the North Abyss”, das absolute Knaller “Tyrants” und als Zugabe, wie nicht anders zu erwarten „Blashyrkh, Mighty Ravendark“. Sogar „The Call of the Wintermoon” standen auf der Liste. Zu diesem Song kann ich besonders das Video empfehlen. Dazu gesellte sich eine anständige Portion Kunstnebel sowie eine nicht geringe Anzahl Pyroeffekte. Die obligatorische Feuerspuckernummer von Frontmann Abbath fehlte natürlich auch nicht. Alles in allem ein schwarzmetallisches Erlebnis genau nach meinem Geschmack, vor allem nach so vielen Jahren bzw. einem. Sind Immortal immer wieder sehenswert. Jungs wo bleibt das neue Album?

Sonntag 18.5.2008

Sieges Even:
Nachdem im letzten Jahr Spock's Beard die Fahne des Progressive Rock gehisst haben, war es diesmal an den deutschen Vorzeige Proggies Sieges Even, den Leuten mal eine amtliche Prog - Dröhnung zu verpassen. Das tat die niederländisch -- deutsche Institution des anspruchsvollen Sounds denn auch, allerdings zu einer wenig anspruchsvollen Zeit. Eine Stunde nach High Noon mussten die Virtuosen auf die Bretter, was einer Gotteslästerung entspricht! Egal -- es fanden sich zahlreiche gut gelaunte Fans und genug wissbegierige Hobby- Mucker ein, um den Herren Holzwarth nebst Band einen würdigen Rahmen zu verleihen. Den Erwartungen entsprechend wurde denn auch gefrickelt, was das Zeug hielt. Vielleicht etwas zu viel. Spielfreude pur war angesagt, aber leider haben die Jungs vergessen, dass ihre Musik viel leichter verdaulich ist, als allgemein angenommen.
Es gibt so viele tolle Stücke von den letzten beiden Alben, die auch Nicht -- Proggies gefallen würden. Leider blieben die außen vor. Prog as Prog can! Für die alten Fans natürlich wunderbar. Doch die Chance, neue Fans zu gewinnen, hat man leider verpasst. Aber dafür ist ein so ein Festival Gig doch eigentlich da, oder?

Asphyx:
Vielen Dank liebe Deutsche Bahn. Da ich nicht weit vom Festivalgelände weg wohne, oute ich mich hier jetzt mal als Heimschläfer und so bekam ich dann vor Wut auch einen entsprechenden Erstickungsanfall, als ich feststellen musste, dass ich von Asphyx gerade mal die zwei letzten Songs zu sehen bekam. Gerade auf die Death-Metal-Helden der 90er hatte ich mich besonders gefreut. So war dann zumindest ein kleiner Wermutstropfen als ich gesehen habe wie unglaublich voll der Innenraum vor der Bühne zu so früher Stunde bereits war und ich zumindest noch einen Eindruck von der wirklich hervorragenden Stimmung mitbekommen habe. Aber was blieb mir, als mich durchzufragen wie Asphyx denn so waren und so habe ich aber doch einige Kommentare aus dem Fan-Lager: „..der Oberhammer“, „absolut geil“, “wie damals“, “Spitzenkonzert“. Dies bestätigte dann auch meinen kurzen Eindruck so lasse ich das denn auch mal stehen.
Jorn:
Bei seiner Ansage schwankte RH Boss Kühnemund zwischen Formulierungen wie "der neue Coverdale" und legte sich dann auf "der beste Sänger der letzten 20 Jahre" fest.
Zuviel der Ehre? Objektiv betrachtet ist diese Formulierung die Untertreibung schlechthin. Jorn Lande ist der beste Sänger aller Zeiten!! Das war jedem klar, nachdem der Norweger den Opener "We Brought The Angels Down" gesungen hatte. Alle, ALLE, großen Sänger, von Coverdale bis DIO vereint in einer Stimme, das ist Jorn Lande! Über seine Performance mögen sich taube und tumbe Ignoranten das Maul zerreißen, er ist halt nicht der Frontmann par excellence. Er ist kein Kasper, der Hände abklatscht, er ist ein Sänger!
Und gerade das macht ihn glaubhaft! Leider hat er keine Stücke seiner tollen Vergangenheit bei Beyond Twilight oder Ark gespielt. Sein Set bestand lediglich aus Stücken von "The Duke", zwei neuen Songs, sowie dem mächtigen Stampfer "Tungur Knivur" vom "Worldchanger" Album. Dennoch: Es war ein unbeschreibliches Erlebnis, diesen unvergleichlichen Sänger live zu erleben.
Napalm Death:
Als die englischen Grinder von Napalm Death die Bühne entern macht sich zuerst einmal wieder das bereits erwähnte Soundproblem bemerkbar. Was natürlich bei der sanften Stilrichtung von Napalm Death nicht gerade förderlich ist. Aber mit der Zeit wird’s dann besser. Ein unvergesslicher Anblick ist dann auch gleich Sänger Barney Greenway spring über die Bühne wie ein Derwisch auf Speed, während Drummer Danny Herrera sich in Blastbeats ergeht. Was die Publikumsreaktionen betrifft müssen sich Napalm Death auch nicht wirklich hinter Exodus verstecken, der Circle-Pit und die Crowdsurfer sagen alles darüber aus welche Meinung die Meute zu dem Auftritt hat. Für mich ein besonderer Leckerbissen diesem Auftriit ist die Tatsache das in Sachen Setlist mal tief in die Grind- bzw. Klassikerkiste gegriffen wurde. Titel wie „Scum“, „Walls of Convinement“ (schönen Gruß an die Jungs vom Yuppie Club), „Suffer the Children“ und den Endlossong „You Suffer“ hätte ich eigentlich nicht erwartet. Da standen doch tatsächlich ein paar Jungspunde neben mir und diskutierten darüber, ob das überhaupt Musik wäre.... Zum Glück lies mich dann „Nazi Punks Fuck Off“ vor Freude taumeln, so das die Jungs noch mal mit dem Leben davon gekommen sind. Also für mich als Grindhead einer DER Gigs des Festival überhaupt und einige andere dürften genauso gesehen haben.
Vollbeat:
Vollbeat schienen schon im Vorfeld von den meisten Festivalbesuchern sehnsüchtig erwartet worden zu sein. Bereits an den beiden Vortagen, fiel der doch beachtliche Anteil an Vollbeat-Shirts auf. Selbst auf der Fahrt zum Gelände waren ganze Familien in entsprechender Merchandizingware gekleidet. Entsprechend dem Hype welcher allein im letzten Jahr um die Band gemacht wurde, war der Andrang vor der Bühne entsprechen groß. Da ich persönlich nicht unbedingt ein Fan der Band bin, lößt es bei mir immer wieder Verwunderung wenn ich sehe, wie gut der Stilmix aus Metal und Rock’n Roll, sowohl bei Power-Metal-Fans als auch Death-Metallern ankommt. Eins war an diesem Tag allerdings absolut unumstritten, Vollbeat hatte die Menge währen jeder Minute ihrer Show voll im Griff und sorgten bei den Anwesenden für mächtig Stimmung bis in die hinteren Ränge. Man sah sowohl den Fans, als auch der Band deutlich an, das beiderseitige Erwartungen voll Erfüllt wurden und beide sichtlich Spass an dem Auftritt hatten. Man kann schon fast sagen, dass Vollbeat die Abräumer des Sonntags waren, aber der Tag war ja noch nicht zu Ende.
Paradise Lost:
Nach der Volldröhnung durch Vollbeat hatten es dann die Jungs, oder sollte ich sagen Herren, von Paradise Lost, zu Beginn ihrer Show erst mal gar nicht leicht, überhaupt eine Reaktion aus der spärlich versammelten Menge hervorzurufen. Die waren wohl aller noch zu erschöpft von Vollbeat und nach soviel Party war es wohl auch nicht so leicht, sich auf die doch eher melancholischen Klänge von Paradise Loste einzulassen. Wahrscheinlich bedingt durch die verhaltene Zuschauerreaktion, wirkten die Musiker dann auch entsprechen lustlos und genervt. Zum Glück änderte sich dieser Zustand aber nach ein paar Songs und die Stimmung wurde auf beiden Seiten des Fotograbens deutlich besser, so dass der Auftritt trotz Startschwierigkeiten noch ganz gut gelingt. Es wurde sogar noch einmal „Gothic“ ausgegraben, welcher sich heute aber doch sehr vom Klang der frühen 90er unterscheidet.
Iced Earth
Als dann am Sonntag Abend Iced Earth die Bühne betraten, hatte ich mittlerweile einen toten Vogel in den Beinen und machte es mir deshalb ganz oben auf der Tribüne bequem. Man war zwar etwas weiter weg aber dafür bot sich ein Anblick, der eines Headliners absolut würdig war. Zum furiosen Festivalfinale hatten sich noch einmal fast alle Festivalbesucher in den Innenraum begeben und das Amphitheater schien voll bis auf den letzten Meter. War es wohl auch. Nicht nur, dass die Meute vor der Bühne entsprechen motiviert war, auch Iced Earth liefen zur Hochform auf. Der wieder eingestiegene Sänger machte eine sehr gut Figur und hatte zu keiner Zeit Probleme mit neueren Songs. Besonders erwähnenswert ist, dass man vom oberen Rang die bombastische Light-Show perfekt genießen konnte Zum krönenden Abschluss gab es dann als Zugabe „Melancholy“ was von den Fans dann auch entsprechend abgefeiert wurde. Alles in Allem ein gelungen ausgewählter Headliner für den Rock-Hard-Festival-Sonntag und ein guter Abschluss für ein trotz aller Meckerei gelungenem Festival.
--