The Roxx und Graham Bonnet & Taz Taylor Ban (01.05.2008, Zeche Bochum, TheMattes)
Und es begab sich aber im Jahre des Herrn 2008 und zwar genauer am Neunten April, dass ich mein Bündel schnürte und mich von meinem angetrauten Eheweib nach Bochum zu altehrwürdigen Zechen karren ließ. Dort angekommen stellt ich folgendes fest: erstens waren wir dort jetzt schon zu dritt (eigentlich zu viert, aber meine Frau zählt ja nicht, weil sie nicht da blieb) und zweitens war es kurz vor Einlass. Aber wenigstens wussten die zwei anderen, dass der avisierte Al Atkins in den Sack gehauen hatte und erst gar nicht mit auf Tour gekommen war. Na ja, kenn ich nicht, macht nix. Für The Roxx-Fans sollte es auf jeden Fall ein denkwürdiger Auftritt werden.
Einlass war dann kurz nach sieben und wenn ihr Euch erinnert, war es an dem Tag nicht wirklich warm draußen. Mittlerweile hatte sich die Anzahl der Besucher auf ungefähr 20 erhöht. Sagenhaft! Ich hatte nicht mit Massen gerechnet, aber so viele? Jedenfalls ist es ziemlich gemütlich mit den Tischchen und Hockern vor der Bühne, und, allerdings männlicher, Bedienung. Na ja, man kann nicht alles haben.
So! Jetzt aber, dachte ich um acht Uhr, es hatten sich so ungefähr 100 oft nicht ganz junge Enthusiasten versammelt und es ging los mit The Roxx und ich war gespannt wie ein Flitzebogen, wenn ihr mir diese alte Metapher verzeiht.
Jedenfalls kracht die Mucke aus den Boxen, die Band ist begeistert bei der Arbeit und Billy Itch singt. Nur sehen kann ich ihn nicht. Nach erst zwei, drei Bierchen sind solche Ausfallerscheinungen bei mir äußerst ungewöhnlich und ich guck genauer hin. Nee, keiner zu sehen, nur zu hören!
Und damit zu demjenigen, der die Band prägt: dem Maestro Himself, Ihro Gnaden mit der tollen Stimme und dem einmaligen Auftreten (der in der ersten Dekade der Band ’84-’94 gezogene Vergleich mit Rob Halford und Judas Priest ist nicht wirklich übertrieben!).
Und das, sehr geehrte Leser und Leserinnen an den Monitoren und Monitorinnen, nenne ich mal einen Auftritt.
Denn nach geraumer Zeit betritt, nein, ich würde fast sagen, erobert Billy Itch sich seinem Platz ganz vorne am Mikro und schreitet zur Tat. Und ist da, wo er hingehört. Da, wo er offensichtlich zu Hause ist, nämlich quasi an der Front, da, wo es bekanntlich ganz besonders weh tut, wo aber auch der meiste Ruhm zu ernten ist. Nicht umsonst nennt man einen Sänger auch Frontmann!
Billy Itch zelebriert also seinen Auftritt förmlich und reißt damit die Aufmerksamkeit des Publikums an sich. Sein Gesang ist hervorragend und der Sound auch. Die Anwesenden sind ein wenig reserviert, was sich aber im Laufe des Auftritts legt, und Billy meinte hinterher, dass er freudig überrascht war, wie dann doch immer mehr Stimmung aufkam.
B. Itch hat es jedenfalls drauf und die Sache jederzeit im Griff, sehr überlegt und ruhig, jedenfalls scheinbar, beherrscht er die Bühne.
Auf jeden Fall gibt es neun Songs, davon fünf von „Unleash Your Demon“ (*; siehe Setlist), die an sich schon klasse sind und hier auch so performiert werden. Die anderen Songs sind also älteren Datums, ebenso wie ich, und deshalb kenne ich sie (noch) nicht. Aber sie sind ebenfalls nicht von schlechten Eltern.
Es beginnt mit „Dominator“, was, entgegen der Meinung von einigen der Anwesenden, für mich ein perfekter Einstieg in den Set ist, nämlich schnell, hart und auf den Punkt gespielt. Auf jeden Fall sind sich die Anwesenden einig, das sich der Auftritt von Song zu Song steigert und so doch eine Menge Spaß bereitet. Auch werden die Songs an sich immer noch besser, womit ich ganz offen gesagt, auch die CD-Verkäufe ankurbeln will. Lest also meine Reviews und weint vor Freude.
Allerdings habe ich „Trigger“ vermisst und egal was einige Schwachmaten meinen: das ist ein Spitzen-Song! Basta!
Abschließend muss ich natürlich die anderen Mitglieder der Band lobend erwähnen, die es neben Billy zugegebenermaßen schwer haben, zur Geltung zu kommen. Das ist sehr schade, denn der aufmerksame Zuschauer und –hörer wird mit Sicherheit bemerkt haben, dass die Jungs da oben ganz genau wissen, was sie tun. Sie beherrschen ihre Instrument mit einer Selbstverständlichkeit, die sich in einer doch bemerkenswerten Lässigkeit und auch einer erstaunlichen Virtuosität äußert. Erstklassige Arbeit, Jungs!
Ich glaube nicht, dass einer der Anwesenden sein Kommen bereut hat. Es gab nur wenige Roxx-Fans, die meisten waren wegen Bonnet da, aber vielleicht haben The Roxx ja jetzt ein paar Fans mehr. Steter Tropfen höhlt nämlich den Stein (und die Birne!) und nach so einer langen Pause muss eine Band eben wieder ganz von vorne anfangen, wie B. Itch mir ohne Illusionen zu haben, sagte. Dieser Auftritt jedenfalls war absolut sehenswert!
Ich wünsche Euch nur das Beste!
Zu Graham Bonnet und der Taz Taylor Band kann ich so viel eigentlich nur sagen: echte Profis die Jungs, hervorragende Musiker, und Graham Bonnet ist zweifellos ein toller Sänger und Perfomer auf der Bühne. Allerdings ist das irgendwie nicht meine Musik. Sie ist nicht schlecht, kann man sich gut anhören, aber irgendwie bleibt nur wenig hängen. Und nach ein paar Bierchen neigt man ja eher dazu, die Dinge besser zu finden, als sie wirklich sind (Trotzdem habe ich mir die beiden CDs von Graham Bonnet mit Taz Taylor und die Instrumental mit TT, zugelegt!).
Das Publikum, das eben hauptsächlich für Graham Bonnet gekommen war, war jedenfalls begeistert.
Fest steht eines: beide Bands hätten wesentlich mehr Zuschauer verdient gehabt.
Setlist The Roxx:
1. Dominator*
2. Hail You*
3. Restless
4. White Indians
5. Springtime*
6. Pleasure*
7. R.I.P.*
8. The Way To Babylon
9. Diamonds To Diamonds
Review zu „Unleash Your Demon“:
http://www.squealer-rocks.de/cdreview.php?var=1292
Setlist Graham Bonnet / Taz Taylor Band:
1. Eyes Of The World (interpol. Weissheim)
2. Love`s No Friend
3. Fighter's Fist
4. Radio Luxembourg
5. Pot Of Gold (instrumental)
6. Chilling Times / Blackmore Blues (instrumental)
7. Stargazer
8. Desert Song
9. Happy Hour
10. Wall Of Sound
11. Goodbye To Mr C. / Caffeine Racer (Instrumental Medley)
12. All Night Long
13. Since You Been Gone
14. Welcome to America
15. Lost In Hollywood
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