Squealer-Rocks.de Live-Review
Spock's Beard (20.05.2007, Substage, Karlsruhe, Stefanie (Gast-Review))

Es scheint als würde selbst das Wetter Spock’s Beard die Ehre erweisen und grau und regnerisch die Leute an diesem Feiertag ins Substage zu Karlsruhe treiben. Dabei hätte auch die Sonne von Himmel lachen können, denn ein unbeschriebenes Blatt sind die amerikanischen Prog-Götter nun wahrlich nicht, also was unnötige Worte machen?
Aber ich kann sagen, so gut gefüllt war es schon lange nicht mehr.


Pünktlich um 21:00 mitteleuropäischer Sommerzeit betreten durch Trommeln eingeleitet die fünf ‚Bärte’ die kleine bis unter die niedrige Substage Decke voll gepackte Bühne.
Dann geht es auch gleich mit dem wunderbaren Opener des letztjährigen Albums SPOCK’S BEARD „On A Perfect Day“ los, ein gelungener Einstieg wie es scheint, denn das Publikum ist von der aller ersten Minute an wie elektrisiert, was bei der Klasse dieses Liedes kein Wunder ist. Düster schließen sich die eröffnenden Klänge von „Skeletons At The Feast“ daran an. Gleich zu Beginn schon legen die ‚Bärte’ eine schier unglaubliche Spielfreude an den Tag – das kommt an, wie auch die fast schon kabarettistischen Einlagen zwischen den Songs oder um es mit Sänger Nick D’Virgillios Worten zu sagen: „Half comedy, half Prog Rock Show!“
Recht hat der Mann und so ernten die fünf in der Folge nicht alleine ihrer überirdischen Musik wegen Applaus und herzliches Lachen.
Den Abschluss der einleitenden 2006er Songs macht die zuckersüße Ballade „The Slow Crash Landing Man“, die man selbst gehört haben muss, denn Worte darüber zu machen, fällt schon unendlich schwer.

Anschließend kann man den ersten Ausritt Nicks an den Drums bestaunen. Dass er ein überdurchschnittlicher Sänger ist, dies stellte er schon bei den Vorangegangenen Nummer unter Beweis, wie auch sein Talent nicht nur mit der Stimme zu spielen, sondern auch mit Mimik und Gestik den Hörer/Zuschauer mitzureißen. Der Titel des Stücks „Return To Whatever“ hört sich etwas seltsam an, dahinter verbirgt sich jedoch eine instrumentale Nummer von Alan Mores neuer Solo-Scheibe FOUR O' CLOCK AND HYSTERIA.
Kurz und schmissig donnert danach auch schon die Schneelawine über das Publikum hinweg und die Band kann auf den Begeisterungsstürmen surfen.
Beim nächsten Stück wurde dann auch kräftig mitgesungen.

Was bei Spock’s Beard Auftritten nicht fehlen darf, sind die fast schon obligatorischen Drum Battles zwischen Nick und Jimmy, so verließen die restlichen Bandmitglieder kurzerhand die Bühne, um dem Rhythmusfeuerwerk vollen Entfaltungsraum zu lassen. Später gebührte auch Keyboarder Ryo Okumoto die alleinige Ehre.
Um das Set perfekt zu machen durfte aber das geniale „As Far As The Mind Can See“ und im Anschluss „Rearranged“ nicht fehlen.
Nach minutenlangen Beifallsbekundungen kamen die Bärte zu einer Zugabe zurück auf die Bühne. Mit „The Water“ spielten sie ein wahrlich altes Lied, das den Konzertabend formvollendet ausklingen ließ.

Um ein Fazit zu ziehen: Ein gelungener Konzertabend, bei dem Spock’s Beard in jeder Hinsicht, ob musikalisch oder showtechnisch vollauf überzeugen konnte. Wer die Bärte (wie ich vor diesem Abend) noch nicht live gesehen hat, der sollte diesen Zustand unbedingt ändern, denn er hat bisher etwas verpasst.
Am Rande kann ich noch ein Lob auf die Soundmacher aussprechen, denn dieser war zu keiner Zeit zu laut oder zu leise – beide Daumen hoch.
Im Übrigen wurde das ganze Konzert auch wie schon für das 2005 live Album GLUTTONS FOR PUNISHMENT aufgezeichnet.


Setliste nach Gehör (ohne Gewähr):

On A Perfect Day
Skeletons At The Feast
The Slow Crash Landing Man
Return To Whatever
Surfing Down The Avalanche
I Wouldn't Let It Go (The Gypsy?)
Drum Battle: Nick VS Jimmy
Instrumental
Walking On The Wind
Keyboardsolo: Ryo Okumoto
As Far As The Mind Can See
Rearranged
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The Water

PS.: Wer die Setliste hat, der kann sie zur Vervollständigung ins Gästebuch schreiben ;-)

(Dieses Gast-Review stammt von Stefanie, vielen Dank dafür!)