Squealer-Rocks.de Live-Review
The Quireboys und Doomfoxx (18.10.2005, Bochum, Matrix, Maddin)

Wenn es mich als sturen Prog – und Metal Fan auf ein Rock’n’Roll Konzert zieht, handelt es sich entweder um Status Quo, Rose Tattoo, oder die unverbesserlichen Quireboys sind wieder mal im Lande.
Wurde dann der arbeitnehmerfeindliche Montagabend als Zeitpunkt und zudem die Sound – und Sichtverhältnis technisch nicht gerade vorbildlich zu nennende Bochumer Matrix als Location ausgewählt, muss die Chance auf einen tollen Abend schon ziemlich hoch sein. Das ist sie bei den Chorknaben aber zweifelsohne, und auch diesmal wurde niemand enttäuscht, soviel vorneweg.

Mit einer geschätzten 20 – minütigen Verspätung ging aber zunächst mal der Support Doomfoxx auf die Bühne. Von dieser Combo wusste ich im Vorfeld nur, dass Rose Tattoo Gitarrero Mick Cocks hier aktiv ist. Vorschusslorbeeren gab’s trotzdem genug. So garantierte mir ein Hardcore AC/DC Fan, der die Band im Vorprogramm von Rose Tattoo gesehen hat, dass es sich bei deren Sänger um die "Reinkarnation von Bon Scott“ handelt. Hm – mal sehen!
Zu Beginn des Gigs überstieg der von den Musikanten produzierte Nikotinqualm bei weitem den Trockeneisnebel, den die Bühnentechniker fabrizierten. Jeder noch schnell einen Schluck Bier und los ging’s in einer Lautstärke, die in ihrer Intensität nur noch von der Strassen – Attitüde der australisch – schottischen Kooperation übertroffen wurde. Boah, ey – das ist echter Rock’n’Roll!! Hier gibt’s keinen mediengehypten Möchtegern – Rotz Rock, hier gibt’s ehrliche Arbeit! Mick Cocks ist einfach nur saucool und der Rest der Truppe dreht regelrecht durch. Und der Sänger? Ganz ehrlich: Eine dermaßen mitreissende Performance habe ich noch nie gesehen. Mehr Herzblut geht nicht! So müssen die jungen Rose Tattoo gewesen sein. Womit auch die größte musikalische Parallele genannt ist. Klingt schon schwer nach Cock’s Stammcombo das Ganze. Ein bisschen härter und schneller vielleicht, aber Tatts und AC/DC Fans sind hier gut aufgehoben.
Das mittlerweile auf ca. 200 Leute gewachsene Publikum wusste diese Leistung zu würdigen, und man feierte die Herren verdientermaßen ab. Ärgerlich nur der Umstand, dass das Doomfox Debut Album am Merchandise Stand nicht erhältlich war. Hier wären ein paar nette Euros ohne Label Umwege direkt in die Taschen der schwer ackernden Musiker geflossen. Schade.

Zu toppen war die Vorstellung von Doomfox nicht. Trotzdem konnten die Quireboys begeistern. Ich habe die Engländer jetzt zum 4. Mal gesehen, und war mir hinterher mit anderen Besuchern einig, dass sich die Band im Vergleich zu früher gesteigert hat. Zumindest was die Live Qualitäten betrifft. So fielen die 4 dargebotenen Songs des letzten Albums "Well Oiled“ deutlich gegenüber den alten Stücken ab.
Macht aber nix! Granaten wie "Roses and Rings“, "This is Rock’n’Roll“ oder das unvermeidliche "Hey You“ (was logischerweise am lautesten von den Fans mitgesungen wurde) sind alleine das sehr fanfreundliche Eintrittsgeld von 16 Euro wert gewesen.
Allerdings wären die Quireboys ohne ihren Sänger Spike gar nichts wert.
Der Mann ist ein Frontman wie er im Buche steht, und bügelt so manche Muffeligkeit von Gitarrist Guy Griffin wieder aus. Mag sein, dass Guy der musikalische Kopf der Band ist. Aber sein arrogantes, betont lustloses Verhalten sehe ich als Respektlosigkeit gegenüber den Fans an, die ja schließlich seinen (im übrigen von Spike mehrmals, sehr amüsant georderten) Jägermeister bezahlen. Wenn ich so ein Verhalten sehen will, gehe ich zu Oasis!!
Nichtsdestotrotz war es ein toller Auftritt, der mit einer Länge von gut 90 Minuten auch endlich mal Headliner tauglich war.
Und nochmal nichtsdestotrotz: Gewinner des Abends waren ganz klar Doomfoxx!!
Im Auge behalten!