Stygma 4 und 44 Freaks (19.06.2005, Herford/Recklinghausen, Maddin)
Dank des Tourplans lagen beide Auftritte in NRW am Wochenende, so hatte ich die große Ehre Europas beste Power Metal Truppe gleich zweimal erleben zu dürfen. Sonderlich breit haben sich die sympathischen Österreicher bei uns bisher ja noch nicht gemacht, dementsprechend hoch war die Spannung bei den Fans, ob die Band die hochgesteckten Erwartungen erfüllen konnte.
Natürlich konnte sie! Natürlich war auch die Zuschauerresonanz mehr als dürftig. Zumindest ich hatte ähnliches erwartet, verfolge ich diesen Trend doch schon länger. Ich habe mich in meinen Konzertberichten schon oft genug über dieses Thema ausgelassen und werde meiner Gesundheit zuliebe diese Sache jetzt nicht mehr weiter vertiefen. Es ist halt so wie es ist.
Konzentrieren wir uns also auf die angenehmen Dinge dieser Tour. Und die begannen bereits bei der kurzfristig eingesprungenen Support Band fourtyfourfreaks.
Eigentlich ist deren Stilrichtung, die irgendwo zwischen Nickelback, Metallica, Green Day und einigen Ostküsten Sounds einzuordnen ist, nicht unbedingt meine Baustelle.
Doch die Jungs aus dem Allgäu konnte ihre Mucke mit einer erfrischenden Spielfreude und einer ordentlichen Portion Metal selbst alten Säcken wie mir schmackhaft machen. Es machte einen Riesenspass der Truppe zuzuschauen und so mancher Song hat gar das Zeug zum Hit. Klasse Band, klasse Auftritt.
Mit „Greedmachine“ legten anschliessend Stygma 4 den erhofften furiosen Start hin. Was für ein Brett! Übergangslos wurde mit „Earth Children“ die nächste Granate gezündet und spätestens jetzt waren alle Zweifel verflogen, die Band könnte das enorm anspruchsvolle Material live weniger überzeugend als auf CD rüberbringen.
Es macht keinen Sinn irgendein Bandmitglied explizit hervorzuheben. Diese vier Vollblut- Musiker bilden eine Einheit, die dermaßen perfekt funktioniert, dass es schon beängstigend ist.
Den Schwerpunkt der Setlist bildeten Songs vom neuen Album „Hell within“. Als Altfan fehlten mir natürlich einige Klassiker – so wurde bedauerlicherweise außer dem Opener kein weiterer Song vom „Solum..“ Album gespielt – aber die Tour lief nun mal unter dem Banner der neusten Scheibe und eine Kappelle mit einem solchen Potential im Gepäck kann es sowieso niemandem hundertprozentig recht machen. Da müsste der Gig dann 4 Stunden dauern.
Höhepunkte zu nennen fällt ebenfalls schwer, da jeder Song funktionierte. Hänger gab es keine. So kann die Entscheidung der Band, auf Balladen und überlange Songs zu verzichten auf jeden Fall als richtig bezeichnet werden.
Beide Auftritte waren absolut gleichwertig und beide Male ließen sich Stygma 4 nicht von unangenehmen Rahmenbedingungen runterziehen, sondern boten den Fans eine wirklich mitreißende Show und legten eine enorme Spielfreude an den Tag.
Als letzten Song brachte man den Black Sabbath Klassiker „Heaven and Hell“, bei dem Sänger Ritchie wieder einmal bewiesen hat, dass Europas bester Sänger wohl doch nicht aus Norwegen, sondern aus dem beschaulichen Österreich kommt.
Jeder, der die Band live gesehen hat, wird mir Recht geben, wenn ich von einer phänomenalen Vorstellung spreche. Schwer vorstellbar, dieses Jahr noch etwas gleichwertiges zu erleben.
Alle Fans drücken der Band die Daumen und hoffen sie nächstes Jahr wieder zu sehen.
Setlist:
Greedmachine
Earth Children
Mental Power
Point of no return
Night’s Ascending
Void
Hell within
I.N.R.I.
Isolation
Dark Desire
Legions of the Damned
Room eleven
Inhumanity
Calculation Towers
Days of Doom
Heaven and Hell
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