Therion und Sabaton (18.01.2007, Essen, Weststadthalle, Maddin)
Die Weststadthalle in Essen wird erst seit kurzem für Konzerte der metallischen Art genutzt. Vorher bot sie Musicals von und über Abba, sowie anderen Hausfrauen – tauglichen Veranstaltungen Raum und Platz.
Nach der ersten Begehung der Halle entfleucht mir auch direkt ein: „Wärt Ihr mal lieber bei Musicals geblieben.“
Eine – zugegeben – tolle, breite Bühne kleidet den Saal. Das Problem jedoch ist er Saal an sich: Maximal 10-15 Reihen finden davor Platz. Alles ist in die Breite gezogen.
Bei vollem Haus wird man genötigt, sich die Bands von der Seite anzuschauen.
Das Umfeld dagegen ist absolut perfekt: Eine angeschlossene Kneipe, angemessene Preise, sehr nette Ordner und auch die Leute im Gastronomie Bereich sind alle sehr zuvorkommend und überaus freundlich.
Hat zwar nix mit der Musik zu tun, muss aber auch mal erwähnt werden.
Deshalb: Daumen hoch für das Personal der Weststadthalle!
Noch höher müssen die Daumen für die Metal Fans zeigen, die gestern Abend zugegen waren. Die bereiteten Sabaton um exakt 20 Uhr nämlich einen Empfang, wie ich ihn bei einer Support Band noch nie erlebt habe.
Alle Fäuste waren oben und die Meute war zudem extrem textsicher.
Die schwedischen True Metaller zogen allerdings auch eine Show ab, bei der man schwerlich ruhig bleiben konnte. Wenn es eine Band auf diesem Planeten gibt, die ihre Musik auf der Bühne lebt, dann ist es Sabaton.
Die gute halbe Stunde Spielzeit nutzten die jungen Metal Warriors, um uns richtig eins auf die Fresse zu hauen. Songs wie „Attero Domintus“ oder das kultige „Metal Crüe“ brachten jeden der geschätzten 300 Zuschauer zum Mitklatschen, respektive Mitbangen oder Mithüpfen.
So und nicht anders hat sich eine Metal Band on Stage zu präsentieren.
Toller Auftritt? Nö – war nicht toll, war schweinegeil!
Nach einer erschreckend kurzen Umbaupause – ey, Leute, wie soll ich denn da mein Bier trinken? – stürmten dann Grave Digger auf die Bühne.
Die enorme Breite der Stage kam einem Derwisch wie Chris Boltendahl natürlich wie gelegen. Unser Reaper tobte wie ein Bekloppter über die Bretter und seine Mannschaft tat es ihm gleich.
Der Opener „Liberty or Death“ konnte fett punkten, was auf den Rest des neuen Materials weniger zutrifft.
Sehen wir mal es ehrlich: Die neuen Sachen sind gut, mehr aber nicht. Dementsprechend waren auch die Publikumsresonanzen. Bei „Heart Of Darkness“ (was übrigens in fast kompletter Länge gespielt wurde) waren die Arme oben, bei den aktuellen Sachen wurde dagegen kollektiv der Bierstand gestürmt.
Alle haben halt auf „Rebellion“ gewartet und diese Tatsache kann für keine Band gut sein.
Trotzdem: ein geile Metal Party können Grave Digger immer noch abliefern und das geile Essener Publikum (ich kann es gar nicht oft genug erwähnen) wusste dies auch zu würdigen.
Und dann kamen Therion! Die Halle leerte sich um die Hälfte und auch ich kannte diese Band nur vom Hörensagen – und das war wenig gut.
Von Gothic Kram und ähnlichen geschmacklichen Fehlleitungen war da die Rede.
Und dann? Therion haben mir die besten 90 Minuten meines Lebens beschert!
Die Musik dieser Truppe zu beschreiben, fällt mir immer noch schwer.
Symphonischer Metal, vielleicht. Oder auch epischer Metal, vielleicht.
Wie auch immer, diese Band hat eine Vorstellung abgeliefert, die ich niemals vergessen werde.
Eine grandiose Bühnenshow und Musiker, sie sich den Arsch abspielen. Viel besser geht’s nicht.
Ach, Quatsch - -das war perfekt!!
Insgesamt ein toller Abend, für den ich mich bei Sandra von Undercover Promotion, dem Personal in der Weststadthalle und den tollen Metal Fans aus’m Pott bedanke!
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