Squealer-Rocks.de Live-Review
Sabaton und Civil War (25.07.2015, Gelsenkirchen, Amphitheater, maddin)

Zum ersten Mal hatten die War – Metaller von Sabaton zu ihrem eigenen Festival außerhalb ihrer schwedischen Heimat gerufen und siehe da: Das schmucke Amphitheater im sonst eher unschmucken Gelsenkirchen konnte bereits zwei Wochen vor dem Event von 6.000 verkauften Tickets berichten und sich somit das „Sold Out“ - Schild an die Kassenhäuschen heften.



Blöd für Bloodbound, die ihren Gig pünktlich um 16.15 Uhr begannen, als 90% der Zuschauer noch draußen in der endlosen Schlange auf Einlass warteten.

Ärgern braucht sich indes jedoch niemand, denn die Klischee - Metaller aus Schweden wirkten bis auf den Sänger und den Drummer ziemlich lustlos und versuchten die Tatsache, dass nahezu jeder Chorus vom Band kam nicht einmal ansatzweise zu kaschieren --was man gerne als Respektlosigkeit gegenüber dem Publikum werten kann.
Gute Resonanzen im Auditorium konnte die Truppe dennoch für sich verbuchen.

Danach bewegte sich das Niveau von der 2. zur ersten Liga - Ach was, zur Champions League. Der aktuell beste Sänger der Szene, Patrick Johansson, bat mit seiner Civil War Mannschaft - die zum Großteil aus Ex – Sabaton Members besteht – zur stimmkräftigen Audienz.
Tja –was soll ich sagen: Spätestens beim 2 Song, dem unbeschreiblich geilen „St. Patricks Day“, blieb dem kundigen Hörer nichts weiter übrig, als auf die Knie zu fallen und ungläubig diesem Übersänger bei der Arbeit zuzusehen.
Geht gar nicht!!! Wie kann man sooooo geil singen??? Der lange Sympathikus und Astral Doors Frontman kann es! Und wurde zudem nicht müde, sich bei seinen Kumpels von Sabaton für den Gig zu bedanken.
Seine Mitmusiker lieferten wie gewohnt eine mitreissende Show und das Fehlen des Überhammers „I will rule the Universe“ wurde durch eine schweinegeile Version der neuen Single „Bay of Pigs“ (ich verweise auf mein geniales Wortspiel..!) nahezu komplett kompensiert.
Besser geht’s nicht ----und beinahe alle Zuschauer waren trotz des Herbstwetters meiner Meinung.

Nun wurde es etwas exotisch. Korpiklani dudelten eine Stunde lang ihre Mischung aus Metal und finnischer Folklore, was eine Zeit lang ganz nett anzuhören war, nach drei Songs jedoch schlicht öde wirkte.
Nix gegen die Band, die sehr spielfreudig war, aber bei einem derartigen Event wirkten sie einfach deplatziert.

Was man von Powerwolf nicht behaupten kann. Die Shooting Stars donnerten Hit auf Hit in die begeisterte Menge und man kam aus dem Fäuste recken und mitbrüllen gar nicht mehr raus.
Die süddeutschen „Vampire“ sind ein Paradebeispiel dafür, wie man sich auf der Bühne zu präsentieren hat. Spielfreude pur, niemals Stillstand auf der Stage und zudem eine super – sympathische Ausstrahlung. So liess „Graf Dracula“ und Sänger „Attila“ vor lauter Begeisterung über die überschwenglichen Reaktionen sogar teilweise seinen rumänischen „Akzent“ beseite und parlierte in bester Kumpel -Manier.
Daumen hoch für Powerwolf!!

Dann war es soweit: Sabaton legten mit „Ghost Division“ gewohnt schlagkräftig los und in den folgenden 2 Stunden bewies eine der fanfreundlichsten Bands überhaupt, dass sie in der Lage ist, eine große Headliner – Show unterhaltsam zu gestalten.
Sicher - wenn man ganz ehrlich ist, muss man sagen, dass die Songs an sich nicht ausreichen, um dem Zuschauer permanent eine Gänsehaut zu bescheren. Hier kann man halt mit den ganz Großen nicht mithalten. Dafür ist ihre Mucke zu gleichförmig. Doch die Burschen um Per und Joakim sind Profi genug, sich dieses Umstands bewusst zu sein und hübschen ihren Gig stets mit allerlei Sauf /Publikums – Spielchen und Gastauftritten auf, die nicht immer unpeinlich, der Dramaturgie jedoch absolut förderlich sind.
So giert der Hörer in der Menge nach dem 800. „Noch ein Bier“ - Spielchen und der x – ten Dose Bier, die die Band publikumswirksam leert, nach Musik - die dann auch in adäquater Form geboten wird.

Sabaton sind die einzige Band des Abends, die komplett ohne Einspieler vom Band agiert, und trotzdem hört sich jeder Song noch geiler als auf Platte an.
Showmäßig lassen die Skandinavier ebenfalls nix anbrennen und wirken mit dem „Funkenvorhang“ und Pyros gar ein bischen wie „KISS in klein“.

Fazit: Daumen hoch für Sabaton und ihr Festival!! Bei Sabaton hat man nicht den Eindruck, da stehen schwedische Superstars auf der Bühne, man denkt, das sind die Kumpels von nebenan - und das schaffen in dieser Liga wirklich nur sehr wenige Bands!

Setlist Sabaton:
Intro:The March to War
1. Ghost Division
2. To Hell and Back
3. Carolus Rex
4. No Bullets Fly
5. Swedish Pagans
6. Resist and Bite
7. Screaming Eagles
8. Panzerkampf
9. Attero Dominatus
10. The Art of War
11. A Lifetime of War
(Swedish Version)
12. Coat of Arms
13. Wolfpack
(with Daniel Myhr from Civil War (naked))
14. 7734
15. Encore:
15. Night Witches
16. Primo Victoria
17. Metal Crüe
18. Encore 2:
18. Panzer Battalion
19. Saboteurs
20. Gott mit uns
(NOCH EIN BIER!)