Squealer-Rocks.de Live-Review
SAGA (10.11.2012, Zeche,Bochum, maddin)

Kaum zu glauben. Zogen Saga im März 2010 gerade mal 300 Zuschauer in die altehrwürdige Bochumer Zeche, konnte der Veranstalter dieses Mal das „SOLD OUT“ Schild ans Kassenhäuschen pappen. Wie kommt's? Nun, ganz einfach: Ursänger Michael Sadler ist wieder da. Und das Dieser mehr als nur ein Vokalist ist, bewies der 58 – jährige Kanadier 120 Minuten lang höchst eindrucksvoll.

Doch der Reihe nach: Eine Vorgruppe gab's wie vor gut 2 Jahren wieder nicht. Darüber könnte man sich angesichts des Eintrittspreises von 35 Talern mokieren, man kann es aber auch sein lassen. Denn, sind wir mal ehrlich, wer von den 900 Hardcore Fans der Prog Legende hat an einem Donnerstag Abend Bock, sich eine dreiviertel Stunde lang von irgendwelchen Nachwuchscombos aus Bochum - Höntrop beschallen zu lassen? Wenn es kein großer Name, wie 2009 It Bites, ist, dann lieber ohne Support.
So wurden die kanadischen Altrocker um 20.15 Uhr auch frenetisch empfangen, als sie zum Playback von „Anytime You wanna go“ vom aktuellen Album „20/20“ die Bühne betraten und den Song direkt noch einmal live darboten.
Mit einem neuen Titel zu beginnen, sollte nicht die einzige Überraschung des Abends bleiben.

Ganz tief in den alten Schatztruhen haben sie gewühlt und präsentierten an zwoter Stelle direkt „Mouse in a Maze“, was Euren ergebenen Schreiberling jetzt noch in Ekstase geraten lässt.
Daneben gab es noch lange nicht gespielte Juwelen wie „The Perfectionist“, „Tired World“ oder „The Cross“ zu hören:
Selbstverständlich fehlte keiner der unvermeidlichen Standards, wobei naturgemäß der beste Saga Song aller Zeiten, „Don't be late“, für feuchte Augen im Auditorium sorgte, während – auch naturgemäß – die 80er Smasher „Wind him Up“, „The Flyer“ und „On the loose“ für die mächtigsten Chöre im Publikum standen.
Auch bei der „ruhigen Phase“, die aus „Times up“ und dem wie immer hervorragend von Keyboarder Jim „Daryl“ Gilmour gesungenen „Scratching the Surface“ bestand, zeigte sich die Menge absolut textsicher.
Ein Ü – 40 Publikum kann nicht rocken? Von wegen! Die Stimmung war so geil, dass man mit „Framed“ sogar noch eine ungeplante Zugabe gab.

Die Band bot ein sehr agiles Stageacting und man konnte regelrecht spüren, dass die Chemie dort oben auf der Bühne (wieder) stimmte.
Allen voran natürlich Michael Sadler, der eine regelrechte Naturgewalt war. Kein Song, den er nicht mit vollem Körpereinsatz präsentierte. Nebenbei bediente er noch die Keyboards und bei „Humble Stance“, wie immer, den Bass.

Der Sound in der Halle verdient das Prädikat „Perfekt“. Es war laut, aber nicht zu laut und man konnte jeden einzelnen Ton wie unter einem teuren Kopfhörer vernehmen.
Eine Tatsache, die mich schier zweifeln lässt, an den Fähigkeiten der Mischer von anderen Bands. Auf Nachfrage beim Veranstalter sagte man mir, dass jede Truppe in der Zeche über die selbe Anlage, sprich Mischpult spielt, somit die Rahmenbedingungen immer gleich sind.
Wie kann es dann sein, dass Saga so toll klingen, zwei Drittel der Metal Konzerte aber im Soundmatsch untergehen?
Da bekommen wohl viele Leute ihr Geld völlig unverdient.
Egal, der Tontechniker von Saga war jeden Cent wert und das soll an dieser Stelle auch mal erwähnt sein.

Es war also mehr als nur ein toller Abend. Ich würde sogar so weit gehen, dass Saga sich momentan in der Form ihres Lebens befinden.

Mein besonderer Dank geht an Stephan von Flying Dolphin Entertainment für unbürokratische Hilfe und Verständnis. You Rock!

SETLIST:
Anywhere You Wanna Go
Mouse in a Maze
Careful Where You Step
The Perfectionist
You're Not Alone
Spin It Again
Corkentellis
The Flyer
Six Feet Under
The Cross
Drum Solo
Time's Up
Scratching the Surface
Tired World
Humble Stance
On the Loose
Wind Him Up
Encore:
Don't Be Late
Encore 2:
Framed