Squealer-Rocks.de Live-Review
Y%T und Hartmann (03.11.2010, Aschaffenburg, Colos Saal, Bombenleger)

Einen Tag nach dem Konzert dröhnten mir immer noch die Ohren – aber nicht, weil Meniketti und Co. jetzt extrem laut gewesen wären. Wenn es, so wie im Aschaffenburger Colos-Saal keine Absperrung vor der Bühne gibt, nützt man eben die Gunst der Stunde und nimmt den letzten freien Platz in der ersten Reihe in Beschlag, auch wenn sich dieser unmittelbar neben dem rechten Lautsprecherturm befindet.

Doch beginnen wir erst einmal mit der Vorband Hartmann. Ein Hard Rock Quartett um Gitarrist/Sänger Oliver Hartmann (Ex-Frontmann von At Vance, Sänger bei der Pink Floyd Coverband Echoes und Gastsänger bei Avantasia, sowie der Rockoper Aina), das mir persönlich mit seinem melodischen Rock weniger gefiel. Ich kannte auch nichts von den Lokalmatadoren, aber fairerweise möchte ich anfügen, daß die Jungs äußerst professionell zu Werke gingen und am Ende mit viel Beifall verabschiedet wurden.

Bei dieser guten Stimmung hatten Y&T natürlich keine Probleme, einen souveränen Gig zu absolvieren. Oder besser gesagt, die Jungs räumten gnadenlos alles ab, was es abzuräumen gab. Zwar ohne den an Krebs erkrankten Phil Kennemore, der am Bass würdig von Brad Lang vertreten wurde UND OHNE DER MUTTER ALLER INTROS "From The Moon" (Jungs, das geht doch nun wirklich nicht) stürmte man(n) gegen 10.00 Uhr die Bühnenbretter um sogleich mit "On With The Show" von der aktuellen CD Facemelter zu beginnen. Ja, Y&T hatten endlich mal wieder ein neues Album an Start (ich glaube das letzte erschien 1997) und im Gegensatz zu manch großen Acts, wo man lieber die sichere Schiene fährt und es bei maximal zwei neuen Songs beläßt, gingen Meniketti und seine Jungs volles Risiko und präsentierten insgesamt fünf Nummern von Facemelter. "Shine On", "I'm Coming Home", "If You Want Me" und "Blind Patriot"wurden ähnlich dankbar von den Fans aufgenommen wie die alten Klassiker a la "Mean Streak", "Midnight In Tokyo" oder "Black Tiger". Sogar das von einem Fan stürmisch geforderte "Winds Of Change" improvisierten Dave Meniketti und John Nymann kurzerhand zu zweit auf der Bühne, obwohl der Song gar nicht auf dem Plan stand. Nicht einmal die Panne mit Nymann's Gitarrengurt konnte die Jungs aus dem Konzept bringen. Während der Roadie mit verschmitzter Miene versucht, das Ding auf der Bühne wieder zu reparieren, überbrückt Brad Lang die Zeit eben mal locker mit einem Bass Solo. Party pur auf der Bühne, die man nicht verließ, ohne noch "Forever", den Y&T Klassiker schlechthin, zu servieren und nach der Zugabe "Rescue Me" und über zwei Stunden Spielzeit war Schluss.

Fazit
Y&T sind einfach nicht totzukriegen – egal ob der oben genannten Spontaneinlagen oder der gelungenen Auswahl an Songs oder der klasse Umgang mit den Fans…Dave Meniketti, John Nyrmann, Brad Lang und Mike Vanderhule gaben nach Konzertschluß noch fleißig Autogramme und standen ebenfalls bereitwillig für Erinnerungsfotos zur Verfügung. Nur schade, daß es für ein ausführliches Interview nicht gereicht hat. Aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben.

Setliste
Prelude: On With The Show
On With The Show
Hard Times
Meanstreak
Shine On
If You Want Me
Lipstick And Leather
Hurricane
I'm Coming Home
I Believe In You
Eyes Of A Stranger
Midnight In Tokyo
Blind Patriot
I'll Cry For You
Black Tiger
Barrom Boogie
Dirty Girl
Summertime Girls
Forever
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Rescue Me