Squealer-Rocks.de Live-Review
Nazareth und Tri State Corner (16.04.2010, Wuppertal, Börse, maddin)

Ich habe mal eben nachgeschaut: Dies ist nun bereits der fünfte Live - Bericht von Nazareth bei Squealer – Rocks. Zuviel des Guten? Mitnichten; denn, Erstens, kann man gar nicht oft genug erwähnen, wie geil diese Band immer noch ist und, Zweitens, werden Redaktionskollege Bombenleger und meine Wenigkeit keine Ruhe geben, bis auch der letzte Ignorant das kapiert hat.

Ein gewisser Gewöhnungseffekt hat sich indes bei der Wahl der Support - Band eingeschlichen. Die Multi – Kulti - Formation Tri State Corner ist nun schon das dritte Jahr in Folge, zumindest bei den NRW Gigs, dabei. Die Jungs machen mit ihrem „Buzuki Metal“ (Nu Metal meets griechische Folklore) und einem lebhaften Stageacting auch immer wieder Laune, doch ich bin bei weitem nicht der einzige der glaubt, dass die Truppe jedes Jahr den gleichen Gig abspult. Da man sonst nichts von der Mannschaft hört, scheint es sich wohl eher um ein Hobby - Projekt zu handeln.
War wieder ganz nett, aber nun soll es auch gut sein.

Bereits im Vorfeld des Gigs (Interview in Kürze hier bei Squealer - Rocks) verriet uns Pete Agnew, dass man die Setlist der 2009er Tour nur minimal umgestellt hat. Als Grund gab der super – sympathische Bandgründer in entwaffnender Ehrlichkeit an, dass man schlicht keine Zeit hatte, ein neues Set zu proben. Die Live - Termine der Band liegen eng beieinander und zudem war Sänger Dan McCafferty Anfang des Jahres noch mit der „Rock Meets Classic“ - Produktion unterwegs.
Nun ja, es gibt schlimmeres als sich das dargebotene Programm zweimal reinzuziehen.

Die Wuppertaler „Börse“ entpuppte sich trotz katastrophaler Zustände im Getränke - Ausschank (Wartezeiten bis zu 20 Minuten) als kleines Schmuckkästchen. Der Saal war mit ca. 500 Personen ansprechend gefüllt und die antiquiert erscheinende PA zauberte einen fantastischen Sound in die begeisterte Menge. Selbst direkt vor den Boxentürmen war jedes Instrument wunderbar klar zu hören und laut war es auch. Bravo an die Technik!

Mit „Telegramm“ - wie immer ohne den vierten Teil! - legte die schottische Legende nach dem altbekannten Folk – Intro gleich den besten aller Opener aufs Parkett. Dabei wurde schnell deutlich, dass die diesjährige Deutschland – Premiere (es folgen noch 26 weitere Konzerte bei uns) eine gelungene Veranstaltung werden würde.
Dan war wirklich gut bei Stimme, Jim - mit Flying V Gitarre – machte einen überraschend lebhaften Eindruck, Lee verpasste, wie üblich, den Altherren - Klassikern ein paar neumodische Double – Bass Kicks und Pete Agnew ist halt Pete Agnew – ein Naturereignis an 4 Saiten!

Bis auf das düstere „The Gathering“ vom letzten Album „The Newz“ und „Dream On“ bestand das Programm lediglich aus Stücken, die in den 70ern erschienen sind. Ein reines „Greatest Hits“ - Programm also (auch ein Thema, das im Interview zur Sprache kommt).
Höhepunkte hierbei waren „Miss Misery“, bei dem Dan wirklich - WIRKLICH! - wie der Teufel gesungen hat. Nach dem Song fasste sich der Mann kurz an die Kehle, spuckte auf den Boden, nahm einen großen Schluck aus seiner Wasserpulle, sah diese dann kopfschüttelnd an, bekam einen mittelschweren Hustenanfall, ging wieder nach vorne an sein Mikro und sang „Dream On“ wie in der Album Version von 1982.
Dan McCafferty ist übrigens 63 Jahre alt.

Weiterhin sorgten die unvermeidlichen „Love Hurts“ und „This Flight Tonight“, „Cocaine“, sowie das geniale „Shanghai'd in Shanghai“ für die größte Stimmung im gut gelaunten Auditorium.
Wie gewohnt war nach 80 Minuten Schluss und im Anschluss hörte man vor der Halle ausschließlich wohlwollende bis euphorische Resonanzen.
Alles andere wäre auch gelogen.

Setlist:
1.Telegramm
2.Turn on Your Receiver
3.Miss Misery
4.Dream On
5.Bad, Bad Boy
6.The Gathering
7.My White Bycicle
8.Hearts Grown Cold
9.Shanghai'd in Shanghai
10.Cocaine
11.Hair of the Dog
12.Holiday
13.Love Hurts

Encore:
14.Razamanaz
15.This Flight Tonight