Squealer-Rocks.de Live-Review
Begging for Incest und Yuppie Club (07.04.2010, Helvete, Oberhausen, Edewolf)

Wie schon im Vorjahr wurde das NOISE GEGEN ARMUT von der Mülheimer Grind-Formation YUPPIE CLUB als Benefizkonzert für die Armenspeisung der Rappelkiste e.V. veranstaltet. Anders als im letzten Jahr hat sich allerdings der Rahmen etwas vergrößert und mit Bands wie der Kölner Truppe BEGGING FOR INCEST, natürlich YUPPIE CLUB, EAT MY BODY und den Ruhrpott-Grindern von TACHELESS ein ansehnliches Rahmenprogramm geschaffen. Zusätzlich zum caritativen Grundgedanken der Veranstaltung sollte hier aber auch erwähnt werden, dass den Fans ordentlich was geboten wurde und es zum Eintrittspreis von gerade mal 11€ einen Merchandising-Artikel gratis gab. Also wurde hier nicht nur etwas für einen guten Zweck getan, sondern es gab noch eine CD oder ein Shirt gratis obendrauf. Wenn das nicht fanfreundlich ist, weiß ich es auch nicht.

Eröffnet wurde der Abend von TACHELESS. Die Band aus dem Ruhrpott verstand es mit Bravour, dem in den ersten Minuten immer größer werdenden Publikum ordentlich einzuheizen und machte als Opener eine mehr als gute Figur. Das Gesamtkonzept der Band passte sehr gut zu dem Abend, denn eine klassisch angehauchte Grind-bzw. Crust-Core-Band mit zwei Sängern, welche sich auf unterschiedliche Tonlagen ganz ohne Harmonizer ergänzen, sieht man leider nicht mehr so oft. TACHELESS gaben sprichwörtlich alles und die Shouter Pedda und Mandi kotzten sich wahrlich die Seele aus dem Leib. Auch das Publikum, welches nun immer zahlreicher in die recht überschaubare Halle des Helvete strömte, dankte es der Band mit entsprechendem Beifall. TACHELESS war wirklich ein würdiger Opener, welcher auf einen wirklich unterhaltsamen Abend hoffen lies.

Im Anschluss erklomm dann die Essener Band EAT MY BODY die Bühne des Helvete. Ich muss leider sagen, dass mich die Band mit ihrem schwedisch angehauchten Old-School-Death-Metal, zumindest aus musikalischer Sicht, nicht wirklich vom Hocker gehauen hat. Dem Publikum schien es allerdings recht gut gefallen zu haben, denn auch hier mehrte sich die Zahl der fliegenden Matten vor der Bühne. EAT MY BODY schaffte es, das Publikum auf ihre Seite zu ziehen, weil die Band schlicht und einfach eine gehörige Portion guter Laune und Spielfreude ausstrahlte, welche sich in kürzester Zeit auf die angereisten Fans übertrug. Im nachhinein betrachtet wären EAT MY BODY vielleicht die bessere Wahl für den Opener gewesen.

Kommen wir aber nun zum wohl heimlichen Headliner des Abends. YUPPIE CLUB! Wie man es von der Band gewohnt ist, stiegen die vier Jungs aus Mülheim in feinsten Zwirn gehüllt und mit ihren obligatorischen Masken auf die Bühne. Diese wurden aber im Laufe des Gigs abgelegt. Trotz leichter gesundheitlicher Einschränkungen mancher Bandmitglieder legten YUPPIE CLUB eine erstklassige Show hin, bei der auch so manche liebgewordene Coverversion von u.a. NAPALM DEATH nicht fehlen durfte. Die Band suchte intensiv den Kontakt zum Publikum, was darin endete, dass Sänger Lee einen Sprung in die Menge wagte. Ich kann nur sagen, dass alle Erwartungen an die Band mal wieder mehr als erfüllt wurden. Old-School-Grind wie man es sich wünscht.

Bewegten wir uns mit YUPPIE CLUB noch in den Gefilden der 80er Jahre, gab es dann mit BEGGING FOR INCEST lupenreinen Slam-Grind neuerer Gangart. Die Band, welche an diesem Abend lediglich mit Gitarrist, Growler und Schlagwerker angetreten war, machte von Anfang an ordentlich Party, bei der die Fans auch ausgiebig mitmischen durften. Musikalisch hielt man sich an bekannte Stilmittel, welche aber ihre Wirkung in keinster Weise verfehlten. Manchmal liegt der Erfolg vielleicht auch in einer gewissen Einfachheit. Nun, die Tatsache das am Ende des Auftritts die Bühne voller feiernder Fans war, steht auch hier nochmal für den Party- bzw. Clubcharakter des ganzen Abends. Da soll noch mal jemand behaupten der Underground sei tot.