Squealer-Rocks.de Live-Review
Metallica und u.a. Machine Head (17.05.2009, Lanxess Arena Köln, MR.MELKOR)

Am 17. Mai gaben METALLICA das letzte Konzert ihrer Deutschlandtournee. Ich hatte das Glück, das am 24. Dezember ein gewisser Herr Christus Geburtstag hat und sich deshalb alle mit reichlich Mühe beschenken. So hielt ich also am besagten Tag zwei Karten für dieses Konzert in der Hand.
Wie es war? Lest selbst.


Bevor ich mich über die Performance der Multimillionäre auslasse, mache ich noch einen kleinen Abstecher in Richtung Fanartikel. Natürlich gab es das Übliche wie T-Shirts oder Tourposter zu ergattern. Die Motive zeigten sich von guter Qualität und wenn man dann schon mal wieder einem so großem Konzert beiwohnte, mochte man sich auch ein separates Erinnerungsstück mitnehmen.
Aber bei einem Preis von dreißig Euro für ein T-Shirt war ein geschäftliches Übereinkommen nicht möglich. Mehr gibt es dazu auch nicht zu sagen. Aufgrund dieses Wucherpreises widmete ich den Händlern nur für einen kurzen Moment meine Aufmerksamkeit.
Desweiteren wurde intensiv daraufhin gewiesen, dass das Videogame Guitar Hero: Metallica nun käuflich zu erwerben ist. Dafür war extra vor der Arena eine kleine Bühne aufgebaut, auf welcher sich mehrere flimmernde Bildschirme befanden. Man hatte so die Möglichkeit sich die Bandmitglieder einzeln als Polygone anzusehen und sich mit dem Spielprinzip vertraut zu machen.
An dieser Stelle muss ich ernsthaft meine Sorge zum Ausdruck bringen. Anscheinend verkommen Konzerte immer mehr zu Konsumlandschaften. Das beherbergt eine große Gefahr. Es könnte in Vergessenheit geraten, weshalb man den Gig einer favorisierten Band besucht und um was es dabei eigentlich geht.
Wenn der Durst aufkam, musste man für ein frisch gezapftes Bier normal tief in die Tasche greifen. Um zum Beispiel einen halben Liter Pils zu bekommen, waren fünf Euro fällig.
Der 17. Mai endete also mit einem sehr kostspieligen Abend.
Seit 18 Jahren kommt bei METALLICA auf ihren mittlerweile schon unregelmäßigen Tourneen vielleicht die fanfreundlichste Bühne zum Einsatz.
Aufgrund der Tatsache, das sich dieses gewaltige Objekt mitten im Saal befindet, hat jeder Zuschauer die Möglichkeit immer wieder jemanden von einer spielenden Truppe, oder irgendwas zu sehen, egal ob er oben sitzt oder unten steht.

Mit THE SWORD und MACHINE HEAD hatten METALLICA zwei Supportbands im Schlepptau.
Erstere verpasste ich und muss dabei auch zugeben, das ich keine Ahnung von dem Retro-Metal-Sound der Texaner gehabt hätte.

Als um viertel nach Acht MACHINE HEAD die Bühne betraten und damit anfingen ihre Geschicklichkeit an den jeweiligen Instrumenten vorzuführen, wurde leider sofort klar das der Sound im wahrsten Sinne des Wortes katastrophal geworden ist. Nur wenn einem die Songs der Bay Area Trashers bekannt waren, ließ es sich erahnen welches Stück gerade an der Reihe war.
Schade, denn es war durchaus zu erkennen, das die Jungs enormen Spaß an der Sache hatten und höchstwahrscheinlich ein verdammt gutes Konzert gegeben hätten. Aber unter diesen Umständen konnten ihre Leistungen auch nicht würdig zelebriert werden.

Nach einer kurzen Umbaupause war es dann soweit, der Saal verdunkelte sich und es ertönte Ennio Morricones „Ecstasy Of Gold“. Das Publikum reagierte mit dem tosendem Applaus. Kurz daraufhin war das Herzschlag-Intro von dem Stück „That Was Just Your Life“ zu hören, welches natürlich dann auch der Opener wurde.
Seltsamerweise war der Sound des Quartetts im Vergleich zu dem von MACHINE HEAD absolut brillant. So etwas ist doch immer wieder faszinierend.
Anfänglich war von den Jungs nichts zu sehen. Das Einzige was einem vor die Augen kam, war ein spektakuläre Lasershow, deren rollende Farbpracht am Boden ein wenig dem Kitsch zum Opfer fiel.
Was einem von der Bühne aus zu Ohren kam, wirkte brachial und intensiv, kombiniert mit einer enormen Spielfreude. Als der Song zu Ende war, ging das Licht auf dem Spielfeld der Band an. Jeder Zuschauer konnte sich nun quasi sicher sein, das die echten METALLICA sich zum Besten gaben. Selbst das Schlagzeug mit seinem Bearbeiter Lars Ulrich war für jedermann mal von vorne sichtbar. Drehte es sich doch alle paar Minuten von der einen Seite zur nächsten.
Auch das nachfolgende, minutenlange Werk „The End Of The Line“ wurde mit derselben Stärke aufgeführt. Das Niveau hielt sich auch durchgehend den ganzen Abend. Gelegentlich gab es schon einen kleinen Ausrutscher auf der Klampfe und Herr Ulrich verlor sich bei zwei Songs kurz selbst. Eine Schädigung des Gesamtbildes kam aber deshalb nicht zustande.
Womit überhaupt nicht zu rechnen war, das METALLICA „Dyers Eve“ mit in die Setlist aufnahmen. Nach meines Wissens wurde dieser Song in all den Jahren gerade 19mal live gespielt. „Fade To Black“ war ebenfalls mal wieder an der Reihe.
Trotz der Lobeshymnen gibt es im nachhinein auch einen dicken Wehrmutstropfen. Weder „For Whom The Bell Tolls“, „Crepping Death“ noch „Sanatorium“ fanden den Weg zur Resonanz des Publikums. Vor allem diese drei Stücke sollten nicht fehlen.
Einige mögen diese Aussage als rein subjektiv empfinden. Das ist sie auch.
Auf allzu viel Effekthascherei wurde verzichtet. „One“ wurde ohne die ansonst üblichen Explosionen eingeleitet. Stattdessen flankierten Pyros in verschiedenen Farbvarianten um das Drumset. Um trotzdem dem Auge des Betrachters etwas spezielles zu bieten, senkten sich während der gesamten Show vier DEATH MAGNETIC-Grabsteine, die an der Licht-Traverse eingebaut waren, gelegentlich auf und ab.
METALLICA beendeten das Konzert mit dem Klassiker „Seek And Destroy“. Eine Menge an schwarzen Riesen-Gummibällen fielen dazu von der Decke. Aber anstatt das die meisten davon im Publikum landeten, war die Bühne mit ihnen fast komplett übersäht. Das schien so nicht geplant gewesen zu sein. Auf jeden Fall mussten sich die Gastgeber dieses Ereignisses ihre zu laufende Runde frei kicken. Zwar war noch nicht mal die Hälfte dieser schwarzen Riesen-Luftgeschosse über Bord geballert, aber Band und Zuschauer hatten anscheinend ihren Spaß. Jeder geflogene Ball wechselte ständig den Besitzer. Mal war er bei einem unten und dann wieder bei einem von den drei Saiteninstrumentalisten oben.
Insgesamt boten METALLICA vergangenen Sonntag eine richtig geile Show.

Ich habe sie schon 3mal live gesehen und für mich persönlich war es bis jetzt der beste Gig, dem ich beiwohnte.
Auch wenn „Death Magnetic“ zu Recht umstritten ist, auf der Bühne haben es METALLICA (wieder) drauf.