Squealer-Rocks.de Live-Review
Hail Of Bullets und Yuppie Club , Veroxity (20.03.2009, 14.03.2009 Underground Köln, Edewolf)

Kaum zu glauben, dass bereits im Vorfeld des Events bis zu 200 Karten über den Tisch gegangen sind. Dies scheint der Beweis zu sein, dass man wohl hier von Seiten des Veranstalters ein gutes Händchen hatte, was das Billing für diesen unvergessenen Abend anging. Hail of Bullets scheinen ja momentan alles abzuräumen, was es abzuräumen gibt und es geht doch nichts über Konzerte in kleiner Club-Atmosphäre, bei denen man die Gelegenheit hat den Bands auch entsprechend nahe zu kommen.

Veroxity:
Ziemlich pünktlich gegen 20.00 begann dann der Abend mit dem Auftritt der Ruhrpott-Death-Metal-Fraktion von Veroxitiy. Die Jungs legten auch gleich ziemlich rüde los und bliesen dem bis dahin doch noch recht spärlichen Publikum eine gehörige Portion ihres von Blastbeats dominierten Death-Metals um die Ohren. Die Band machte als Opener des Abends eine ziemlich gute Figur und vor allem der auf zwei Stimmlagen ausgelegte Gesang von Shouter Maggi machte mächtig Eindruck. Lediglich die Kommunikation mit dem Publikum fiel etwas mager aus, denn bis auf gelegentliches Prosten in die Menge kam da auffällig wenig. Aber was soll‘s wir waren ja schließlich wegen der Musik da und nicht zum quatschen. Leider war es nach etwas mehr als einer halben Stunde auch schon wieder zu Ende. Im Laufe des Auftritts hatte sich die, zugebener Maßen kleine Halle allerdings weiter gefüllt und so wurden Veroxity dann auch von wohlverdienten Applaus verabschiedet. Insgesamt ein gelungener Auftritt.



Yuppie Club:
Kaum eine Band die ich kenne, polarisiert so stark wie Yuppie Club. Ich habe bisher nur Leute kennen gelernt, die den Stil der Band entweder hassen oder lieben. Dazwischen liegt erstmal lange nichts. Wie man es von der Band bereits gewohnt ist, trugen die vier Herren auch an diesem Abend ihre obligatorischen Masken und Anzüge. Die starren Gesichter der Masken und der wirklich gnadenlos brutale Grind-Core der Marke (frühe) Napalm Death sind doch immer wieder ein Augen- bzw. Ohrenschmaus. Der Club gönnte sich keine Ruhepause und ballerte einen Hit nach dem anderen in die Meute. Songs des letzten Albums „Pretty Brutal“ wie „New Intelligenz“ oder „Beyond the Unknown“ wurden genauso zu Besten gegeben wie auch das neue, vom Stil her doch ein wenig an Righteous Pigs erinnernde, „Open Your Eyes“. Sänger Lee war die gute Laune deutlich anzumerken und es scheint der Band herzlich egal zu sein, dass auch einige Leute in der Halle waren, die zwischen den Songs lautstark ihren Unmut bekundeten. Die Leute in den ersten Reihen haben in jedem Fall mächtig Party gemacht. Dies ging dann auch soweit, dass für einen Song ein fünfter unmaskierter Yuppie-Club-Anhänger samt Luftgitarre auf der Bühne stand. Mit einer kleinen Anspielung auf den einzig wahren Napalm Death Sänger Lee Dorrian gab‘s dann auch noch die Coverversion „Walls of Confinement“ auf die Ohren. Ich kann den Auftritt aus meiner Sicht nur als sehr gelungen bezeichnen. Klar sind Yuppie-Club eine sehr spezielle Band und man muss diese klassische Spielart des Grind-Core mit seinen doch recht kurzen Songs mögen um mit dem Club etwas anfangen zu können, aber Fans genau dieser Richtung sind an diesem Abend mehr als auf ihre Kosten gekommen. Geniale Party!



Hail Of Bullets:
Gegen kurz vor 22 Uhr war es dann soweit. Der Moment auf den wohl der Großteil des angereisten Publikums sehnsüchtig gewartet hatte. Hail of Bullets bestiegen die Bühne des Kölner Underground und wurden direkt frenetisch empfangen. Die kleine Halle war natürlich mittlerweile bis auf den letzten Platz gefüllt. Wer das aktuelle Album von Hail of Bullts kennt, der wird wissen, dass die Songs des aktuellen Albums konzeptionell chronologisch angeordnet sind und sich textlich mit dem deutsch-russischen Krieg beschäftigen. Diese Chronologie bestimmte dann auch die Setlist des Abends. Los ging‘s dann auch direkt mit dem Knaller „Before the Storm“ über „Stalingrad“ bis zum Finale „Berlin“. Die Band um die Asphyx-Musiker Martin van Drunen und Paul Baayens war an diesem Abend allerbester Laune und schleuderte einen Nackenbrecher nach dem anderen in die Manege. Den Holländern war es deutlich anzumerken, dass sie sowohl den Auftritt als auch den Empfang, welchen ihnen das kölner Publikum bereitete, deutlich Spass macht. Martin van Drunen ließ es sich auch nicht nehmen, seine Ansagen ausschließlich in deutscher Sprache zu halten und auch hin und wieder den einen oder anderen Scherz zu machen. Hail of Bullets bewiesen an diesem Abend, dass ihr doch sehr direkt und eingängig gehaltener Sound das beste Rezept darstellen um ein Publikum toben zu lassen. Ein besonders hervorzuhebender positiver Aspekt war auch, dass die Band immer sehr nah an den Fans war und ihnen so etwas wie Starallüren völlig fremd sind. So konnten es die meisten Fans auch erstmal nicht akzeptieren, dass das Konzert nach einem Albumdurchlauf schon beendet sein sollte und sofort wurden lautstark Zugaben gefordert. Van Drunen entschuldigte sich dann auch direkt brav dafür, dass die Band nicht noch mehr Songs auf Lager hat und gelobte Besserung. Zur Entschädigung gab‘s dann aber gleich nochmal den Opener zum Abschluss.
Insgesamt kann man den Veranstalter und die Bands eigentlich nur zu einem wirklich gelungenen Abend beglückwünschen. Eine gute Bandauswahl, die eigentlich jedem Geschmack etwas bot. Die Tatsache, dass am selben Abend ein paar Kilometer weiter eine der größten deutschen Thrash-Bands spielte, tat der Stimmung und den Besucherzahlen keinen Abbruch.