Squealer-Rocks.de CD-Review
Redkey - Rage Of Fire

Genre: Power Metal
Review vom: 11.08.2006
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: bereits veröffentlicht
Label: Dockyard 1



„Ey, ich hab’ da eine Promo, die hört sich an wie Judas Priest. Da muss doch einer von den alten Säcken ran“.
So der unverschämte Ausspruch von The Jack nach Erhalt der Redkey CD.
Normalerweise gehört unserem Redaktionsjungspund für diese respektlose Bemerkung die vorliegende Promo, eingewickelt im "Painkiller“ Booklet, rechts und links um die frechen, unreifen Ohren gehauen.
Doch bereits nach dem ersten Durchlauf von "Rage of Fire“ kann ich dem jugendlichen Ignoranten körperliche Unversehrtheit garantieren und bedanke mich stattdessen für die Zusendung dieses überaus edlen Stücks metallischer Kunst.

Denn wir betagten Semester erkennen hier natürlich sofort Bekannte aus der guten alten Zeit wieder: Saitenvirtuose Sascha Paeth und der gottgleiche Sänger Thomas Rettke waren seinerzeit Kopf der Truppe Heavens Gate, die jedem Kuttenträger der Ü -25 Fraktion ein Begriff sein sollte. Die Frage, warum man sich nicht unter dem alten Namen reformiert hat, erklärt sich bereits nach wenigen Minuten des eröffnenden Titeltracks, spätestens jedoch nach dem Hören der kompletten Scheibe.
Der einstige, stark an Helloween und Konsorten angelehnte, Melodic Metal gehört im Wortsinne der Vergangenheit an.

Anno 2006 geht es härter und roher zur Sache. Statt Melodic steht nun ein Power vor dem Metal. Wobei das melodische trotzdem nicht zu kurz kommt. Nur weniger kitschig sind sie geworden, die Harmonien. Auch wesentlich intelligenter und somit prägender; sprich von längerer Lebensdauer.

Die Judas Priest Parallele von unserem vorlauten Redaktionsmitglied trifft vordergründig schon alleine aufgrund des Gesangs zu. Rettke singt nämlich streckenweise wie eine Kopie von Rob Halford, mitunter sogar einen Tick besser. Ein Vergleich der mit Sicherheit auch gewollt ist, denn selbst das rollende „R“ imitiert der Wolfsburger meisterhaft. (nebenbei sei aber noch gesagt, dass er auch Vergleiche mit Dio oder Carl Albert nicht zu scheuen braucht).
Es wird wohl keinen Priest Fan geben, der diese Scheibe nicht geil findet; sie ob der stählernen Ausrichtung vielleicht sogar "Angel of Retribution“ vorziehen dürfte.

Auch wenn es vielleicht genügt dieser Band ein Album zu attestieren, das sich im Priest Olymp einordnen lässt, wäre es unfair Redkey auf diesen einen Querverweis zu reduzieren.
Die „Newcomer“ aus Niedersachsen servieren die komplette Palette, die uns auch heute noch voller Stolz die alte Kutte tragen lässt.

Der Stampfer "Metal Head“ beispielsweise lässt nicht nur Titel - technisch Gedanken an Saxon aufkommen und hat das Zeug zum Dauergast auf künftigen feucht - fröhlichen Festivitäten.
Das fette Riffing und die lang gezogenen Schreie in "Rebellion“ und "Peace & War“ dagegen katapultieren den vergreisten Banger geradewegs in das Jahr 1990, als man zu Vicious Rumors Göttergaben wie "Down to the Temple“ oder "On the Edge" seine Freudentränen vergossen hat.
"Respectable“ wiederum lässt auch mal dezent an Accept denken.

Doch egal wie viel Ähnlichkeiten man heraushören mag: kein einziger Song klingt altbacken oder gar abgekupfert.
Die Truppe setzt traditionelle Elemente zu einer neuen, modernen Mixtur zusammen und kann so einen absolut eigenständigen Stil vorweisen.
Bezeichnend ist, dass die Angel Coverversion "The Fortune“ (mit Edguy Frontkasper Tobi als Gast) der schwächste Song des Albums ist.

Da die Produktion ebenfalls keine Wünsche offen lässt, lehne ich mich jetzt ganz weit aus dem Fenster:
die wahrscheinlich beste Power Metal Scheibe seit "Painkiller“ - -mindestens aber seit Halfords "Resurrection“.

Tracklist:
1. Man’n’Machine
2. Rage of Fire
3. Be my Guide
4. Gone too far
5. Rebellion
6. Peace & War
7. Easy way out
8. Obsession
9. Metal Head
10. Respectable
11. The Fortune

Line up:
Thomas Rettke – Lead & Backing Vocals
Sascha Paeth – Guitars
Andre Borawski – Guitars
Klemens Klarhost – Bass
Daniel Eichholz - Drums

DISCOGRAPHY:

2006 - Rage of Fire

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