Squealer-Rocks.de CD-Review
Night Ranger - Rockin' Shibuya 2007

Genre: AOR / Hardrock
Review vom: 19.09.2008
Redakteur: maddin
Veröffentlichung: 19.09.2008
Label: Frontiers Records



Soll ich mich nun freuen oder ärgern?
Einerseits präsentieren Night Ranger ihren Fans hier in Good Ol' Europe ein Live Album, das selbst bei bekennenden „wer braucht heute noch Live Scheiben ?“ Meckerpötten für keinerlei Kritik sorgen dürfte. Doch gerade das ist es ja, was uns Fans so weh tut!
Warum dürfen wir die Bühnen - Performance dieser absoluten Ausnahmeband nur aus der Konserve geniessen? Wann waren Night Ranger eigentlich zum letzten Mal in Deutschland? Meinem Empfinden nach wohl kurz nach Elvis und den Beatles.
Egal, bleiben wir mal schweren Herzens neidlos und freuen uns mit den Japanern, die Zeuge dieses vertonten Hammer - Gigs sein durften. Klar, die stets gut gelaunten Asiaten sind relativ schnell zu begeistern, deshalb werden Japan Tourneen traditionell gerne mitgeschnitten. Doch es ist auch objektiv betrachtet schon mehr als beeindruckend, was die Herren aus San Francisco hier abliefern.

Ich war ja schon immer ein Verfechter dieser Band, die viel zu hart für die reine AOR Schiene und viel zu soft für die Metal Fraktion ist. Von daher ist ein authentisches Produkt wie dieses hier geradezu wie geschaffen, um Zweifler von den Qualitäten der angegrauten Legende von der Westküste zu überzeugen.
Wer nun den Begriff „authentisch“ milde lächelnd anzweifelt, dem sei gesagt, dass die Zeiten der Overdubs endgültig vorbei sind. Erstens würde so etwas heutzutage in Sekundenschnelle die weltweite Runde durchs Netz machen und zweitens ist es aktuell eher sympathisch als verwerflich, wenn die Band sich mal verzockt. Night Ranger verspielen sich aber nicht – zumindest nicht gravierend.

STOP! Gerade klingelt mein Telefon und jemand mit amerikanischem Akzent sagt mir, dass ich hier eine Platte zu besprechen habe und meine Doktorarbeit über Live Alben im globalen Zusammenhang ruhig noch 10 Jahre warten könnte. Also quasi bis zur nächsten Night Ranger Germany Tour.

An die Arbeit: Beim Opener „This Boy Needs To Rock“ wird bereits deutlich, wie sehr die Mannen um Jack Blades Gas geben können und was für tolle Musiker sich hier zusammen gefunden haben. Die Idee, den Song mit dem Purple Klassiker „Highway Star“ zu verbinden fand' ich zunächst eigentlich nur peinlich. Es gehört schon eine Menge Mut / Selbstvertrauen dazu, seinen Gig so zu beginnen. Doch – es geschehen halt ab und zu diese Wunder – das Ding ist echt eine Granate.
Insgesamt werden fünf Stücke des letzten Albums „Hole In the Sun“ präsentiert, das relativ schwer verdaulich, weil extrem modern war. In der Live Version passen die Songs allerdings viel besser in den Kontext, da die Band generell oft den Metal Bereich streift.

Zu einem guten Auftritt gehört es aber, dass er wie ein Spielfilm konzipiert ist und Spannungsbögen aufbaut. Night Ranger zeigen einen verdammt spannenden Film. Und es gibt diese Momente, die Dir auch nach 20 Jahren noch eine Gänsehaut bereiten. Dazu gehört die „Balladen Sequenz“, wie ich sie mal nennen möchte, zu Beginn der zweiten CD.
„Sentimental Street“ und „Forever All Over Again“, dann das alles überragende „Goodbye“.
Bei den meisten Unplugged Sessions könnte ich kotzen – hier könnte ich kotzen, heulen und sterben zugleich!!
Damit die Emotionen auch ja nicht zur Ruhe kommen, gibt’s zum Ende noch Wahnsinns - Versionen von Classics wie „Sister Christian“ oder „(You Can Still) Rock in America“.

Die Doppel CD bietet einen Wahnsinns – Sound, man hat echt das Gefühl, dabei zu sein. Die sehr sympathischen und selbstironischen Ansagen zeigen die amerikanischen Superstars zudem von einer völlig natürlichen Seite.
Wer auf guten AOR mit Hang zum Metal steht und dieses Album nicht kauft, der ist doof!

Doof fände ich auch, wenn Night Ranger nächstes Jahr nicht auf dem Arrow Rock spielen würden.
Ausserdem – ach, Kacke, jetzt klingelt wieder das Telefon und der Ami ist dran....

Tracklist:
CD1:
1. This Boy needs to Rock/Highway Star
2. Tell your Visions
3. Sing me Away
4. Touch of Madness
5. Drama Queen
6. Rumours in the Air
7. Seven Wishes
8. The Secret of my Success
9. There is Life
10. Eddie`s comin`out tonight

CD2:
1. Sentimental Street
2. Forever all over again
3. Goodbye
4. Whatever Happened
5. Four in the Morning
6. When you close your eyes
7. Don`t tell me you Love me
8. Sister Christian
9. You gonna hear from me
10. (You can still) Rock in America

Line Up:
Jack Blades - Bass, Vocals
Brad Gillis – Guitar, Vocals
Michael Lardie – Keyboards
Jeff Watson – Guitar
Kelly Keagy – Drums, Vocals



DISCOGRAPHY:

1982 - Dawn Patrol
1983 - Midnight Madness
1985 - 7 Wishes
1987 - Big Life
1988 - Man in Motion
1990 - Live in Japan
1991 - I Did It for Love
1995 - Feeding off the Mojo
1997 - Neverland
1998 - Rock in Japan
1998 - Seven
2007 - Hole in the Sun
2008 - Rockin' Shibuya 2007
2011 - Somewhere In California
2014 - High Road

SQUEALER-ROCKS Links:

Night Ranger - Hole In The Sun (CD-Review)
Night Ranger - Rockin' Shibuya 2007 (CD-Review)
Night Ranger - Somewhere In California (CD-Review)
Night Ranger - High Road (CD-Review)

SONSTIGES:

BANDHOMEPAGE
Diesen Beitrag im Forum diskutieren